End of Watch
David Ayer, USA, 2012o
Der weisse Polizist Brian und sein Latino-Partner Mike fahren Streife im Slumviertel South Central Los Angeles, wo sich die sozialen Probleme türmen und mexikanische Gangs mit afroamerikanischen Dealern bekriegen. Die beiden bewähren sich töglichen Umgang mit Klein- und Grosskriminellen wider Erwarten und sehen sich nach zwei Rettungseinsätzen plötzllich mit Orden dekoriert. Doch sie unterschätzen die Entschlossenheit eines Drogenkartells, Störefriede loszuwerden.
Polizisten gehören, zusammen mit ÄrztInnen, Priestern und Prostituierten, zu den beliebtesten Filmfiguren. Der verstorbene amerikanische Kritikerpapst Roger Ebert begründete dies in seiner Eloge auf End of Watch mit dem simplen Umstand, dass sich diese Berufsgruppe besonders häufig mit besonders heftigen Dramen jeder Coleur konfrontiert sieht. Genau das macht auch die Qualität dieses Cop-Thrillers aus: Jake Gyllenhal und Michael Peña spielen zwei Streifenpolizisten im berühmt-berüchtigten South-Central-Quartier von Los Angeles, wo sich soziale Probleme türmen und Latinogangs mit afroamerikanischen Dealern bekriegen. Der mit dem Milieu vertraute Autor und Regisseur David Ayer heftet sich mit der Handkamera an die Fersen seiner zwei Helden – und mag es dabei mit der Dichte von Verfolgungsjagden, Schiessereien und Feuersbrünsten bisweilen übertreiben. Doch mit den beiden Cops bekommen wir auch einen hautnahen, authentisch anmutenenden Einblick in diesen Alltag, in der Gewalt das Gewöhnlichste der Welt ist. Der Film wird so nebenbei auch zum Korrektiv für die in jüngster Zeit dominierende mediale Wahrnehmung der amerikanischen Cops als ein Haufen schiesswütiger weisser Rassisten. Seit den grossen Zeiten von Sidney Lumet (Serpico) und den Anfängen von James Mangold (Cop Land) sicher einer der stärksten US-Polizeifilme. Und das ist schon lange her.
Andreas FurlerDrehbuchautor und Regisseur David Ayer, mit Filmen wie «Training Day» oder «Dark Blue» auf böse Bullen spezialisiert, windet den Männern in Blau für einmal ein Kränzchen. Jake Gyllenhaal und Michael Peña spielen das Guter-Bulle-Guter-Bulle-Team mit viel Gusto, aber die Idee, dass sich alle Figuren einschliesslich der Gangster ständig mit Handy oder Digicam selbst aufnehmen, ist ein Schuss in den Ofen. Statt pseudodokumentarischer Authentizität stellt sich Verwirrung ein: Wer filmt denn jetzt schon wieder, wozu und warum aus einem so bizarren Blickwinkel?
Julia MarxZwei Polizisten aus Los Angeles werden nach einem draufgängerischen Einsatz nach South Central strafversetzt. Hier, in einem der gefährlichsten Viertel der Stadt, kommen sie einem blutrünstigen Verbrechersyndikat auf die Spur. Der Film führt mit dem Anspruch, einen realistischen Eindruck der Polizeiarbeit zu vermitteln, seine Charaktere sorgfältig ein und beleuchtet ihr Berufs- wie Privatleben, mündet dann aber in eine sich zuspitzende Genregeschichte. Das ist zwar ebenso inkonsequent wie die Kameraarbeit, die weite Teile, aber eben nicht alle, als "found footage" erscheinen lässt; aufgrund seiner stimmigen, überzeugend gespielten Figuren funktioniert der Film dennoch als Buddy Movie und Krimi.
N.N.