Julieta
Pedro Almodóvar, Spanien, 2016o
Julieta, Lehrerin für klassische Literatur, hat das Leben über die Jahre in seinen Extremformen erfahren: als Glücksrausch und als Tragödie. Der geliebte Mann ist ihr ertrunken, die Tochter hat den Kontakt abgebrochen ohne ein erklärendes Wort. Gerade als ihr das Leben eine neue Chance bietet, bringt eine unvermutetete Begegnung die belastendenen Erinnerungen wieder hoch.
Es mag am Alter liegen, in dem Ruhe über einen kommt: Der Regisseur Almodóvar, geboren 1949, hat alles Schrille und Aufgeregte seiner wilden Jahre hier abgetan. Dies ist ein stiller, gedämpfter Film noch in seinen buntesten Momenten. Es scheint fast, als habe sich der Regisseur, der sich früher in lauten und farbigen Metaphern austobte, ästhetisch quasi gehäutet und zur leisen Poesie gefunden und zu einem feinen, empathischen Realismus.
Christoph SchneiderEmma Suárez und Adriana Ugarte spielen die alte und die junge Julieta in diesem Mutter-Tochter-Thriller, der ohne echtes Verbrechen bleibt, neutral und abgründig. Pedro Almodóvar verdichtet in einem seiner besten Filme drei Kurzgeschichten von Alice Munro zur Quintessenz seines Kinos: Wiederholung und Variation der gleichen Motive verleihen Leben - ob nun neuen Menschen oder alten Beziehungen.
Philipp StadelmaierComment vivre sans ceux que l’on aime ? C’est tout l’enjeu de ce film subtil, rare, intelligent et intense. La mise en scène d’Almodóvar, dépouillée de tout effet baroque, empoigne le spectateur dès le début pour ne plus le lâcher. Un coup de coeur.
Danielle AttaliAvec sa conclusion abrupte et amère, qui suggère une transmission de la culpabilité, le film s’éloigne des réussites consensuelles du cinéaste comme Parle avec elle ou Volver. Mais il fascine par cette alchimie entre la noirceur désenchantée du fond et l’éclat rédempteur de la forme.
Louis GuichardGalerieo





