Room
Lenny Abrahamson, Irland, Kanada, 2015o
Der fünfjährige Jack kennt die Welt nur aus dem Fernsehen. Seine Mutter hat ihn in dem winzigen Schuppen geboren, in dem sie seit sieben Jahren von einem Psychopathen gefangen gehalten und missbraucht wird. Nachdem ihnen die Flucht gelungen ist, müssen Mutter und Sohn lernen, sich zurechtzufinden, denn draussen wartet auf sie etwas ebenso Unbekanntes wie Furchteinflößendes: die reale Welt.
Eine amerikanische Natascha Kampusch und ihr kleiner Sohn, die sechs Jahre im Kerker eines Psychopathen gelebt haben und endlich die Freiheit erlangen: Wie bei manchen grossen Filmen – aktuell etwa Shoplifters – ist die Ausgangssituation von Room einfach, doch was sich darin ergibt, was daraus folgt, ist so vielschichtig wie verzwickt. Wir lernen mit den Augen eines Kindes zu schauen, das die Welt nur vom Fernsehen kennt. Wir erleben die Fürsorglichkeit und Klugheit seiner Mutter, die einen Kokon relativen Glücks um dieses Kind gebaut hat. Und wir erfahren mit dem Protagonistenpaar überwältigend die Befreiung und gleichzeitige Beklemmung, wenn die Welt in ihrer geballten physischen Präsenz plötzlich wiederkehrt und den Kokon sprengt. Room handelt von menschlichen Urerfahrungen. Der irische Regisseur Lenny Abrahamson, seine Vorlagen- und Drehbuchautorin Emma Donoghue und ihre beiden Co-Genies vor der Kamera treffen mit traumwandlerischer Sichereit jeden Ton. Grosses Kino auf engstem Raum.
Andreas Furler«Room» beruht auf einem Roman, der angelehnt ist an den Fall Fritzl. Trotzdem ist der Film, dessen Geschehnisse wir aus der Perspektive von Jack erleben, kein deprimierendes Entführungsdrama, sondern eine zurückhaltend erzählte und aufwühlende Geschichte über die Liebe zwischen Mutter und Kind. Die beiden Hauptdarsteller sind hervorragend.
Denise BucherEine junge Frau und ihr fünfjähriger Sohn, gefangen in einer schäbigen Hütte. Der Junge hat nie ewas etwas anderes gesehen als diese vier Wände, sie sind seine ganze Welt. Wie eine kindlich-märchenhaften Phantasie ein Verbrechen a la Kampusch oder Fritzl erklären würde? Emma Donoghue (Roman und Drehbuch) und Lenny Abrahamson (Regie) machen sich einen überzeugenden Reim darauf - und Brie Larson hat einen Oscar dafür gewonnen, wie sie vom Opfer zur Übermutter wird.
Tobias KniebeBrie Larson est bouleversante en mère-courage qui tente de se reconstruire. On lit l’innocence, l’intelligence et la peur dans les yeux du jeune Jacob Tremblay, véritable éponge à émotions. Heureusement, l’amour est plus fort que tout.
Barbara ThéateL’on sait gré au cinéaste de mettre l’accent sur le retour à la lumière. Il et elle ne sont plus en prison mais pas encore tout à fait libres. Et d’insister sur la difficile réinsertion de la mère. Et d’accorder toute son attention à l’enfant qui découvre le monde, planète qu’il croyait imaginaire. Là est l’intelligence du film, sa force, sa beauté, sa puissance émotionnelle.
Philippe LagoucheOn court bien des dangers à exécuter des gestes virtuoses pour dire ou mettre en scène la souffrance la plus abjecte. Mais (...) le film de Lenny Abrahamson ne s'écarte jamais de la perspective humaine de ses deux personnages principaux. Pour y parvenir, il fallait choisir très justement les interprètes.
Thomas Sotinel