Drone
Simon Bouisson, Frankreich, 2024o
Emilie ist gerade in Paris angekommen, um Architektur zu studieren. Um über die Runden zu kommen, stelllt sie ihr Leben nachts als Camgirl zur Schau. Eines Abends erscheint am Fenster ihrer Wohnung ein Drohne, die ihr immer hartnäckiger folgt. Als Emilie herauszufinden versucht, wer hinter der Drohne steckt und sich ihr entziehen will, nimmt die Verfolgung bedrohliche Züge an.
Der erste Spielfilm des 39-jährigen Simon Bouisson, eines Pioniers des interaktiven Kinos, erzählt die (kaum) futuristische Geschichte einer jungen Frau, die mit einer mysteriösen Drohne konfrontiert wird, die sie ausspioniert. Ein ideales Konzept, um das Publikum in der Tradition Hitchcocks mit seinen voyeuristischen Trieben zu konfrontieren. Emilie (Marion Barbeau, die Entdeckung aus Cédric Klapischs En corps), ist eine schüchterne und einsame Architekturstudentin, die aus der Provinz nach Paris gekommen ist und ihr Studium finanziert, indem sie sich als «Camgirl» im Netz zur Schau stellt, als eines Nachts dieses mysteriöse ferngesteuerte Gerät vor den Fenstern ihrer Hochhauswohnung auftaucht. Soll sie Olivier verdächtigen, einen Studenten aus guter Familie, der sich für sie interessiert, oder Richard (gespielt vom Regisseur Cédric Kahn), ihren charismatischen Professor, der ihr bald vorschlägt, dass sie in seinem Architekturbüro mitarbeitet? Bei ihrem ersten Clubbesuch entkommt sie beiden und entflammt stattdessen für die Musikerin Mina. Doch die Drohne lässt sie nicht los und bietet ihr sogar eine finanzielle Lösung über ihr Handy an. Von der nächtlichen Fotografie bis zur Musik, halb Klavier, halb Elektro, kommt hier alles punktgenau zu einem Paranoia-Thriller in der Tradition von Michael Crichton, John Badham und Brian De Palma zusammen, dies mit einem zeitgenössischen Touch, der nach dem berühmte männlichen Raubtierblick fragt. Fesselnd, virtuos und nebenbei eine starke Metapher für unsere hypervernetzte Gesellschaft, regt dieser Thriller mit Nervenkitzel zum Nachdenken an.
Norbert Creutz