Mommy
Xavier Dolan, Kanada, 2014o
Die jung verwitwete Die will ihren 15-jährigen Sohn Steve nicht aufgeben, auch wenn es alle anderen tun: Der Junge hat ein schweres ADHS und rastet regelmässig aus. Die White-Trash-Mutter und ihr unflätiger Sohn lieben sich heiss und streiten sich so hitzig, dass sich niemand in ihre Nähe traut. Nach einem Umzug erleben sie mit ihrer stotternden neuen Nachbarin Kyla eine Zeit des gemeinsamen Glücks. Bis ein Brief ins Haus flattert, der alles ändert.
Mit diesem Mutter-Sohn-Melo zwischen gegenseitigen Liebesschwüren und Brachial-Beschimpfungen erlangte der frankokanadische Wunderknabe Xavier Dolan in Cannes noch mit Oberlippenflaum die höheren Weihen der internationalen Filmwelt. Man versteht's, mag dem genialische Jungfilmer in den letzten 30 von 138 delirierenden Minuten auch der Erzählsprit ausgehen. Bis dahin aber bringt er sein explosives Gespann mittels quadratischem Bildformat auf ständige Tuchfühlung und erzeugt mit hundert und einem Regieeinfall ein Klima fiebriger Unberechenbarkeit: Stakkato-Passagen zu Gassenhauern treffen auf lyrische Stimmungsbilder, unbändige Lebenslust auf ebenbürtige Wut, mitten im Irrsinn bilden sich unvermutet Inseln des Glücks. Und die Löcher im Plot, die widersinnige Wendung zum schwächelnden letzten Akt? – Who cares, da war vorher mehr als genug Adrenalin!
Andreas FurlerDer 25-jährige frankokanadische Regisseur Xavier Dolan macht auch in diesem (seinem fünften) Film extreme Gefühlszustände auf der Leinwand sinnlich erfahrbar. Es wird nicht psychologisiert und nicht verurteilt: Die Kamera liebt ihre Figuren so sehr wie Diane und Steve einander und gibt ihnen, ihrer Lebensfreude und ihrer Verzweiflung Raum. Das tut weh. Und übt, auch wegen der grossartigen Schauspieler, einen unwiderstehlichen Zauber aus.
Christine LötscherMommy est, avec Laurence Anyways, le meilleur film de Dolan, celui où le cinéaste parvient avec le plus de netteté à ses fins : parvenir à un certain étourdissement émotif du spectateur, tout en esquivant, certes parfois de justesse, le pathos fictionnel ou les entourloupes de scénario et de mise en scène.
JJoachim LepastierAvec ce mélo électrique sur les courants d’amour d’une mère célibataire, de son fils délinquant et de leur accorte voisine, le système Dolan, fait d’emphase et de lyrisme, carbure à plein régime.
Serge KaganskiMommy, film rempli d'amour en forme de bombe émotionnelle, nous explose à la face. Et nous laisse complètement sonnés.
Danièle AttaliGalerieo







