Radical
Christopher Zalla, Mexiko, USA, 2023o
Die Sechstklässler einer mexikanische Grundschule staunen nicht schlecht als die erste Unterrichtsstunde ihres neuen Lehrers Sergio Juarez beginnt. Sie gelten als leistungsschwächste Schüler des Landes und ihre Welt ist geprägt von Gewalt, Vernachlässigung und Korruption. Doch Sergio wählt statt Härte und Disziplin einen anderen Weg, um den Schülern aus der Sackgasse der Perspektivlosigkeit zu helfen: Er wendet sich mit Freiheit und Empathie an die Klasse. Sergios’ unkonventioneller Lehrplan stösst allerdings nicht nur auf überraschte und verwunderte Gesichter der Kinder, sondern auch auf wenig Akzeptanz und Unterstützung im Lehrerzimmer…
Die Kinder einer sechsten Primarschulklasse in einer mexikanischen Grenzstadt bekommen einen neuen Lehrer. Dieser foutiert sich um den üblichen autoritären Erziehungsstil und die generelle Apathie, die auch den Schulleiter angesichts der miserablen Ausstattung der Schule sowie allgegenwärtiger Gewalt und Hoffnungslosigkeit erfasst hat. Sergio versucht seine Schützlinge vielmehr zu motivieren und ihr Selbstbewusstsein zu stärken – was bei Lehrerkollegen und korrupten Beamten nicht gerne gesehen wird. Auf diese «wahre Geschichte» stiess der in Bolivien und Kentucky aufgewachsene Amerikaner Christopher Zalla in einem Zeitschriften-Artikel. Radical folgt der Erzähllogik eines Feel-Good-Movies und krönt die Geschichte mit jenem Schuss Pathos und Optimismus, der zwingend ist für das Genre. Zalla zeichnet den Protagonisten jedoch nicht als ungebrochenen Helden: An seiner letzten Stelle erlitt der kompromisslose Idealist offenbar einen Zusammenbruch, und sein pädagogischer Furor wirkt manchmal weltfremd. Dies macht die Geschichte umso glaubwürdiger. Radical gewann 2023 den Publikumspreis von Sundance.
Kathrin Halter