Die schwarzen Brüder
Xavier Koller, Schweiz, Deutschland, 2014o
Nach dem Kinderbuch-Klassiker von Lisa Tetzner und Kurt Held: Bis Mitte des 19. Jahrhunderts verkauften arme Tessiner Bergbauern ihre Kinder als Kaminfeger nach Mailand. So geht es auch dem kleinen Giorgio. Er muss durch finstere Kamine klettern und mit den nackten Händen Russ abkratzen. Aber er gibt nicht auf: Mit seinen Leidensgenossen gründet er den Bund der „Schwarzen Brüder“. Sie halten zusammen, wehren sich gegen ihr Elend und verstrickten sich in Kämpfe mit den Mailänder Strassenjungen.
Basierend auf dem gleichnamigen Jugendroman von Lisa Tetzner und Kurt Held: Die Bauernsöhne Alfredo und Giorgio werden aus Not leidenden Tessiner Tälern als Kaminfeger nach Mailand "verkauft". Von ihren Meistern gepeinigt, müssen sie in die engen Schornsteine steigen, statt der gesunden Bergluft füllt Russ ihre Lungen und Heimweh ihre Herzen. Doch dann schliessen sie sich als Schwarze Brüder zusammen, eine Organisation, die ein bisschen Freundes- und Leidensgruppe, ein bisschen Lausbubenbande und ein bisschen Gewerkschaft ist. Das traurige (und auf wahren Begebenheiten beruhende!) Schicksal wird in der Verfilmung der 1940 erschienen Vorlage durch den Schweizer Oscarpreisträger Xavier Koller (Reise der Hoffnung) ernst genommen, ist aber kindergerecht aufbereitet, mit vielen abenteuerlichen und komödiantischen und sogar einigen romantischen Einlagen. Und: Wie es sich gehört, geht es den Erwachsenen schliesslich an den Kragen.
Till Brockmann