Oscar
Édouard Molinaro, Frankreich, 1967o
Bertrand Barnier ist ein reicher Geschäftsmann, der sein Leben liebevoll zwischen seiner Frau und seiner Tochter Colette aufteilt. Um in Form zu bleiben, trainiert er regelmäßig mit einer jungen Sportlerin, die wohl mehr Muskeln als Verstand hat. Der Haushalt macht sich sozusagen von alleine, dank des Dienstmädchens Bernadette, des Chauffeurs Oscar und einem Butler. Aber diese äußerst bequeme Situation ist geradezu dazu bestimmt durcheinander gebracht zu werden. Und es ist sein Geschäftspartner und Vertrauter Christian Martin, der die Katastrophe ins Rollen bringt. Eines Morgens platzt er in Barniers Schlafzimmer und offenbart ihm, dass er eine Verdoppelung seines Gehalts fordert, dass er vor hat, Barniers Tochter zu heiraten, und dass er sowieso ein reicher Mann sei, weil er Barnier jahrelang bestohlen hat. Falls sein Wille nicht geschehen würde, müsse er alle Steuersünden seines Chefs enthüllen.
Der jähzornige Grossindustrielle Monsieur Barnier bekommt morgens Besuch von einem seiner Angestellten, der ihn um eine Lohnerhöhung und die Hand seiner Tochter bittet und dazu noch gesteht, ihm eine grosse Summe Geld entwendet zu haben. Aus dieser Vorgabe entwickelt sich eine rasante Verwechslungskomödie, deren Menge an Wendungen nur noch von der Rate an Gefühlsausbrüchen, Grimassen und quirliger Gestik des genialen Louis de Funès übertroffen wird – darunter der vielleicht denkwürdigste, pantomimisch dargebotene hysterische Anfall seiner Leinwandkarriere. Ein Genuss auch das farbenfrohe Sechzigerjahre-Dekor der Industriellenresidenz, in der die ganze Handlung spielt. Ein Komödienklassiker, der vraiment incroyable ist!
Till Brockmann