Das Lehrerzimmer
İlker Çatak, Deutschland, 2023o
Carla tritt ihre erste Stelle als Mathematik- und Sportlehrerin an einem Gymnasium an. Ihr ungetrübter Idealismus löst bei anderen Lehrpersonen bisweilen Kopfschütteln aus. Als es an der Schule zu einer Reihe von Diebstählen kommt und einer von Carlas Schülern verdächtigt wird, geht sie der Sache selbst auf den Grund. Doch zunehmend gerät sie dabei in Konflikt mit empörten Eltern, rechthaberischen Lehrkräften und angriffslustigen Jugendlichen.
Für (mindestens) eine Qualität dieses Films legen wir die Hand ins Feuer: Nach vier, fünf Minuten ist man in der Geschichte angekommen und will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Und das bleibt so bis zum Ende. Anders gesagt: Der Film ist sauspannend! Der türkischstämmige deutsche Secondo Ilkar Çatak – dessen Liebesfilm Es gilt das gesprochene Wort (2019) bereits grosse Beachtung fand – erzählt von einer idealistischen Lehrerin (Leonie Benesch – grossartig), die aufgerieben wird zwischen aufmüpfigen SchülerInnen, intriganten KollegInnen, nervigen Eltern, schulischen Strukturen und heutigen Damoklesschwertern wie Political Correctness und Persönlichkeitsrechte. Ein Psychothriller ohne Blut und grosse Verbrechen, doch mit viel Stoff zum Nachdenken. Beim Deutschen Filmpreis 2023 wurde der Film denn auch gebührend bedacht mit der höchsten Auszeichnung für: Bester Film, Drehbuch, Regie, Hauptdarstellerin und Schnitt.
Till BrockmannQuietly progressing from a sidebar at Berlin earlier this year to being picked up by Sony Pictures Classics, Ilker Çatak’s “The Teachers’ Lounge” is an important drama, the kind of character study that plays like a great thriller. With echoes of Michel Haneke’s examinations of power, class, and the unknowable, Çatak’s film shifts left when you expect it to go right, maintaining a low-simmering tension from the feeling that these characters are headed down toward tragedy. That it doesn’t wrap up neatly or end where one might expect is an asset, allowing it to be more of a conversation starter than a blunt instrument. Those are the films that matter and the ones that last.
Brian Tallerico