What's Love Got to Do With It?
Shekhar Kapur, GB, 2023o
Trotz Parship & Co ist die die Londoner Jungfilmerin Zoe mit Dreissig noch nicht in festen Händen – und bereitet ihrer unbeschwert alleinstehenden Mutter damit ernsthafte Sorgen. Für Zoes Freund aus Kindheitstagen, den pakistanischen Secondo Kazim, hingegen ist die Sache klar. Er folgt der Tradition und wählt eine arrangierte Ehe. Zoe ist fassungslos. Sie beschliesst, das designierte Paar bis zur pompösen Hochzeit im pakistanischen Lahore mit der Kamera zu begleiten. Doch ihr professionelles Interesse ist weniger eindeutig, als sie behauptet.
Lust auf einen Feierabendfilm, der unkompliziert gestrickt und doch nicht doof ist? Dann liegen Sie richtig mit dieser Komödie über die freie Wahl der LebenspartnerIn im Westen und die angeblich noch immer gängigen arrangierten Ehen unter britisch-pakistanischen Secondos. Der Grenzgänger Shekhar Kapoor, der unter anderem die beiden Elizabeth-Filme mit Cate Blanchett gedreht hat, lässt eine Londoner Nachwuchsfilmerin und einen jungen Arzt pakistanischer Herkunft, die Tür an Tür aufgewachsen sind, ihre tragikomischen Erfahrungen mit westlichem Dating und östlicher Vernunft-Ehe machen. Natürlich sind die zwei Ungleichen für einander bestimmt, doch Kapoor und seine lässig parlierende Szenaristin bieten Einiges an Krämpfen mit der je eigenen Unlogik des Liebeslebens auf, inklusive ein sehr buntes Hochzeitsfest in Lahore und eine quirlige Emma Thompson als zufriedene Single-Mutter, die das Single-Dasein für ihr dreissigjähriges Küken hingegen gänzlich ungeeignet findet. Letztere wird von Lily James verkörpert (Darkest Hour), der Paki-Secondo vom Beau Shazad Latif (The Man Who Knew Infinity). Beide spielen sich mit Witz und Charme über die Tatsache hinweg, dass der Graben zwischen ihnen weniger tief ist, als es die Handlung suggeriert.
Andreas Furler