Aftersun

Charlotte Wells, GB, 2022o

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Ein elfjähriges schottisches Mädchen und sein Vater verbringen in den 1990er Jahren eine Ferienwoche in einem türkischen Strandhotel. Aus den alltäglichen Szenen am Pool, an der Bar, am Meer, auf Ausflügen und im bescheidenen Hotelzimmer schält sich allmählich das wahre Thema heraus: die melancholischen Anwandlungen des Vater, welche die zärtliche Beziehung überschatten. Der Film entpuppt sich als Erinnerungsstrom: Die erwachsene Tochter versucht herauszufinden, wann und wie der Vater wegzudriften begann.

Der Erstling der 35jährigen Schottin Charlotte Wells gewann 56 nationale und internationale Preise und brachte er es in den Schweizer Kinos zum Achtungserfolg. Auf den Streaming-Plattformen aber droht ihm das Wegzappen. Der Grund: Der häusliche Filmkonsum nötigt weniger zum Dranbleiben als jener im Kino, wo man extra hingefahren ist und zwei- bis dreimal so viel bezahlt hat. Und sogar Dranbleiben reicht in den banal anmutenden ersten zwanzig Minuten von Aftersun nicht aus. Man muss auch genauer hinsehen und hinhören lernen als bei der Zerstreuungs-Maschinerie Film üblich, wenn man die sprechenden Details in einer Spiegelung, einem halben Satz, einem Hintergrundgeräusch oder einer Bildecke entdecken will. Kommt man erst einmal auf den Geschmack, so wird die Sache aber nicht bloss spannend, sondern überdies zu einer faszinierenden Erfahrung der Sinnschärfung. Der langen Vorrede kurzer Sinn: Es geht um ein schottisches Vater-Tochter-Gespann – sie elf, er etwa dreissig –, das ein paar Sommertage in einem türkischen Strandhotel der frühen 1990er Jahre verbringt: Tage am Pool und am Meer, Eis und Drinks an der Bar, Abklappern von Ruinen, der unvermeidliche Karaoke-Abend, die halbwachen Nächte im stickigen Zimmer... Hellwach verzeichnet der Film dabei, wie das Mädchen über Beobachtungen und Begegnungen mit grösseren Kids in die Pubertät aufbricht und wie die zärtliche Beziehung zwischen Vater und Tochter (beide grossartig verkörpert) zunehmend von den melancholischen Anwandlungen des Vaters überschattet wird. Was den Vater quält, erahnen wir nur, doch klar wird, dass er im Leben der erwachsenen Tochter fehlt. Aftersun erweist sich als die Summe der eingebrannten Erinnerungen, aus denen die Tochter die frühen Anzeichen für das spätere Drama des Vaters herauszulesen versucht. Phantastisch.

Andreas Furler

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Filmdateno

Genre
Drama
Länge
102 Min.
Originalsprachen
Englisch, Türkisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.6/10
IMDB-User:
7.6 (104533)
Cinefile-User:
< 10 Stimmen
KritikerInnen:
7.7 (3) q

Cast & Crewo

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