L'ombra di Caravaggio
Michele Placido, Frankreich, Italien, 2022o
Italien 1609. Der Römer Maler Caravaggio ist des Mordes angeklagt und hat sich nach Neapel abgesetzt. Unterstützt von der mächtigen Colonna-Familie versucht er, die Gnade der Kirche zu erlangen, um nach Rom zurückkehren zu können. Der Papst beschliesst daraufhin, den Inquisitor "L'ombra" (Der Schatten) eine Untersuchung über den Maler durchführen zu lassen, dessen Kunst als subversiv und gegen die Moral der Kirche gerichtet gilt.
Der italienische Maler Caravaggio (1571-1610) wird mit der Technik des kontrastreichen Chiaroscuro in Verbindung gebracht, da liegt es fast auf der Hand, ihn als Figur eines Film Noir zu nutzen. L'ombra di Caravaggio erzählt von den Ermittlungen eines päpstlichen Abgesandten (Louis Garrel), der beurteilen soll, ob der in Rom verurteilte und nach Neapel verbannte Künstler (Riccardo Scamarcio), der ein zügelloses Leben führte und dessen religiöse Malerei umstritten war, eine Begnadigung verdient hat. Das Ende ist bekannt: Caravaggio starb ermordet an einem Strand in Ostia, als er sich anschickte, in die ewige Stadt zurückzukehren. Weniger vertraut sind die Hintergründe seines Lebens, das zwischen der römischen Unterwelt und den Palästen der Mächtigen pendelte und ihn zahlreiche mehr oder weniger kriminelle Intrigen verstrickte. Michele Placido breitet die Kriminalfälle in einem filmischen Fresko aus, das weniger an eine historische Rekonstruktion als an den Film Noir erinnert: Man könnte fast meinen, dieses düstere Genre mit seinen dubiosen Detektiven und seiner virulenten Gewalt in zwielichtigen Milieus habe seine Wurzeln in Rom und in Caravaggios Malerei.
Émilien GürGalerieo




