L'îlot
Tizian Büchi, Schweiz, 2022o
In der Hitze des Sommers überwachen die beiden Sicherheitsleute Ammar und Daniel den Fluss, der durch den kleinen Wald unterhalb eines Lausanner Arbeiterviertels fliesst. Während sie ihre Runden drehen und Menschen treffen, taucht eine Frage auf: Was könnte in der Nähe des Flusses passiert sein?
Ammar ist ein unruhiger neuer Wächter, der zusammen mit seinem erfahrenen und von Lebensweisheiten sprühenden Kollegen Daniel in einem Lausanner Wohnviertel patrouilliert. Durch das Quartier fliesst ein Fluss, dem man sich aus unbekannten Gründen nicht nähern darf. Ammar ist beunruhigt über ein seltsames Geräusch, das er auf einem seiner Gänge durch das vermeintlich geschichtslose Viertel gehört haben will. Tizian Büchis Semi-Dokumentarfilm versucht, das Gegenteil der Geschichstlosigkeit zu beweisen, indem er seinen Figuren die Freiheit gibt, von sich selbst zu erzählen, zu philosophieren und zu fabulieren – etwas, das wohl alle Wesen auf der Leinwand gern tun würden, wenn das Kino grosszügig genug dafür wäre. L'îlotist das. Ein Beispiel: Ammar darf die Spur des seltsamen Geräuschs verfolgen und dabei tief im Wald verschwinden, um unversehens zur Quelle aller Geheimnisse und aller (wahren und erfundenen) Geschichten zu gelangen. Das ist Kino in seiner besten Form. Es nähert sich der Realität, um daraus Fiktion zu machen.
Emilien Gür