EO
Jerzy Skolimowski, Italien, Polen, 2022o
Die Welt ist ein geheimnisvoller Ort, wenn man sie mit den Augen eines Tieres betrachtet. Auf seinem Weg von einem Besitzer zum nächsten trifft der Esel EO gute und schlechte Menschen. Er erfährt Freude und Leid, vor allem aber, wie sich das Rad des Glücks unerwartet und wenig beeinflussbar von der einen in die andere Richtung dreht. Zu keinem Zeitpunkt verliert EO dabei seine Unschuld.
In Anlehnung an Robert Bressons Klassiker Au hasard Balthazar von 1966 zeigt der polnische Regisseur Jerzy Skolimowski in diesem Alterswerk eine Welt, in der Tiere von Menschen genutzt und ausgenutzt werden. Das ist in so eindringlichen Bildern eingefangen, dass man den Film auch ohne die wenigen Dialoge versteht, weil der Esel EO trotz seiner Wortlosigkeit enorm ausdrucksstark ist. Ein starkes Plädoyer für mehr Empathie mit unseren tierischen Erdgenossen.
Moritz Hagen