Saint Omer
Alice Diop, Frankreich, 2022o
Die Professorin und Schriftstellerin Rama reist für einen Gerichtsprozess von Paris nach Saint-Omer, um über ein unfassbares Verbrechen zu schreiben. Die aus Senegal stammende Studentin Laurence Coly wird des Mordes an ihrer 15 Monate alten Tochter angeklagt. Das Verdikt für Rama scheint klar: schuldig. Doch im Laufe der Verhandlung gerät ihre Gewissheit ins Wanken.
In ihren bisherigen Dokumentarfilmen hat die französisch-afrikanische Regissseurin Alice Diop die Lebensbedigungen afrikanischer ImmigrantInnen in französischen Städten und Banlieues erkundet. In ihrem Spielfilmdebüt nun verknüpft sie die Sorgen einer aspirierenden Schriftstellerin mit jenen einer jungen Mutter, die der Babytötung angeklagt ist. Als Prozessbeobachterin kommt die Autorin zur Einsicht, dass sie trotz schwieriger Umstände über jenes soziale Umfeld und Sicherungnetz verfügt, das der isolierten jungen Mutter komplett gefehlt hat. Diop hat mit ihrem eindringlichen Drama des In-sich-gekehrt-Seins vierzehn internationale Auszeichnungen gewonnen, darunter einen Hauptpreis am Fimfestival Venedig.
Andreas FurlerSemé de silences parlants et de détails visuels puissants, le film s’enrichit, chemin faisant, de plaidoiries où l’émotion affleure, intense. À croire que le cinéma d’Alice Diop, unique en soi, au croisement du documentaire et de la fiction, a des pouvoirs magiques.
Alexis CampionSaint-Omer est un long-métrage frontal, direct. Les plans le plus souvent fixes, empêchent la dispersion. A l’image de Florence (Guslagie Malanda, impressionnante) C’est pourtant un vrai film de procès, avec sa quête de vérité, où les circonvolutions sont nombreuses.
Thomas Baurez