Casino
Martin Scorsese, USA, Frankreich, 1995o
Sam “Ace” Rothstein sorgt dafür, dass in den Casinos von Las Vegas alles gut läuft. Die Politiker müssen geschmiert werden, die Spieler dürfen nicht zu viel gewinnen, und die eigenen Kassen werden immer wieder um einige Millionen erleichtert. Tatkräftige Unterstützung erhält der Manager dabei vom Schläger Nicky Santoro. Als Sam sich in die attraktive Prostituierte Ginger verliebt, beginnen die Dinge außer Kontrolle zu geraten.
Martin Scorseses Wiederaufnahme der Gangsterthematik und Variation auf GoodFellas basiert wie der Vorgängerfilm auf einem Tatsachenbericht des Mafia-Rechercheurs Nicholas Pileggi, setzt dessen intime Milieubeschreibung aber noch rasanter und den Figuren gegenüber distanzierter um. Das Resultat ist ein ebenso hitziger wie analytischer Film, der durch die anhaltende Überlagerung der Bilder durch Erzählstimmen und Rockmusik bisweilen die Grenzen des spontan Aufnehmbaren ausreizt. Robert De Niro und Joe Pesci geben erneut das Gegensatzpaar von kühlem Kalkulierer und brachialem Hitzkopf, das in diesem Fall aber nicht bloss den Bogen in Sachen Gier und Gewalt überspannt, sondern auch noch einer Spieler-Sirene (fantastisch: Sharon Stone) hörig ist. Die Verquickung unterschiedlicher Neurosen und Abhängigkeiten, die dieses Trio unaufhaltsam in den Abgrund ziehen, ist von Shakespearschen Dimensionen.
Andreas FurlerLa vraie grandeur de Casino est dans le regard, celui, omniscient et omniprésent, qui vous fait découvrir Vegas, du vol d'oiseau au début à la moindre cerise de machine à sous; ou dans celui de Nicky Santorio, finalement humain, quand on le force à regarder son frère se faire démolir lentement, scientifiquement, avec le même sens de ce qui fait mal, de ce qui détruit, que possède trop évidemment Scorsese. Car il ne faut jamais oublier que Martin Scorsese, Italo-ricain, est comme les vieux apôtres du mal dans leur épicerie de Kansas City: calculateur, expéditif («Pourquoi prendre le risque?», réplique au-delà du Mal), voulant toujours tout et plus. Plus de cinéma, plus d'adulation. Plus.
Philippe Garnier