Matter Out of Place
Nikolaus Geyrhalter, Österreich, 2022o
Ein Film über unseren Müll, der in den entlegensten Gebieten zu finden ist, und über die Menschen, die versuchen, ihn zu entsorgen. Nicht nur im Meer und an den Küsten, auch in der Arktis, im Dschungel, hoch oben auf den Bergen und tief in der Wüste, Müll findet sich fast überall in verschiedenen Formen und Dimensionen, manchmal als ganze Autowracks, alte Fernsehgeräte oder einfach Bauschutt, meist aber in Form von zerfallenen Plastikteilchen von wenigen Millimetern Grösse.
Ein Bagger fährt auf einer grossen Wiese im Schweizer Mittelland direkt auf die Kamera zu und fängt an, zu graben. Zum Vorschein kommt ein schwarzes Gemenge aus Pneus, Metall, Ölkanistern, Baumaterialien, Glasflaschen und anderem Haushaltskehricht. In der Nachkriegszeit angelegt, schlummert hier mitten in der Landwirtschaftszone eine ehemalige Deponie, die noch bis in die 70er Jahre genutzt wurde. Der Film des berühmten österreichischen Dokumentaristen Nikolaus Geyrhalter (Unser täglich Brot, Abendland, Homo Sapiens) stellt sich Bergen von Müll und von Problemen, nicht nur in der Schweiz, sondern rund um den Globus, am und im Meer, in Wäldern, Bergen und Wüsten. Und wie es seine Handschrift will, ohne Kommentarstimme, ohne Interviews, nur mit grandioser Kameraarbeit und Sounddesign: So schmutzig und chaotisch der Gegenstand so puristisch und geordnet die filmische Herangehensweise. Der Schrecken stocknüchtern erzählt und dadurch umso erschreckender.
Till Brockmann