Tori et Lokita
Luc Dardenne, Jean-Pierre Dardenne, Belgien, Frankreich, 2022o
Die Teenager Tori (11) und Lokita (16) sind allein von Afrika nach Belgien gereist. Der kleine Junge hat eine Aufenthaltsgenehmigung, Lokita hingegen ist papierlos und versucht, sich deswegen immer wieder aber erfolglos als Toris Schwester auszugeben. Der einzige Weg, um sich gegen Willkür und Ausbeutung zu stämmen, ist ihre gemeinsame Freundschaft, die sie fast alle Probleme überwinden lässt. Doch die Spirale der Ungerechtigkeit macht leider nie halt.
Tori ist elf, Lokita sechzehn. Was sie vereint, ist tiefe Freundschaft und das gleiche Schicksal: Beide sind als afrikanische Flüchtlinge elternlos in Belgien gestrandet. Der kleine Tori besitzt aber eine Aufenthaltsgenehmigung, Lokita nicht, weshalb sie immer wieder versucht, sich als seine Schwester auszugeben – ein Trick, der bislang immer scheiterte. Ihr Status der Illegalität ist beste Voraussetzung, um allerlei Ausbeuter anzuziehen und aus Not in ungleich kriminellere Machenschaften hineingezogen zu werden. Die schon zwei Mal mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Brüder Luc und Jean-Pierre Dardenne sind für ihr tief humanistisches und politisches Engagement bekannt. Sie schaffen erneut eine schlichte, aber eindrucksvolle Parabel über Ungerechtigkeit gegenüber den Papier- und Besitzlosen im Herzen Europas. Ein bestürzender Film, bei dem man für einmal froh ist, dass er nicht auf wahren Begebenheiten beruht. Gleichzeitig wissen wir, dass er es problemlos könnte.
Till BrockmannLe cinéma ultra-réaliste des Dardenne se fait encore plus direct pour toucher droit au cœur en à peine une heure et demie : pas de misérabilisme appuyé, pas de fioritures narratives visant à créer du rebondissement, pas d’effets visuels côté mise en scène pour faire monter la pression, juste la force de l’amitié en guise de bouclier et l’absurdité d’une administration conduisant à un drame que la simple générosité aurait pu éviter.
B.Y.Les frères Dardenne parviennent à frapper encore avec ce récit épuré et prenant de deux jeunes migrants. L’une des grandes réussites de Cannes 2022.
Gérard CrespoLes frères Dardenne croient aux vertus d’un art capable de sublimer sans les dénaturer, des êtres disqualifiés par une société qui préfèrent oublier qu’ils existent. Cela mérite en effet tous les prix du monde.
Thomas Baurez