Viva la libertà
Roberto Andò, Italien, 2013o
Enrico Oliveri, Chef der wichtigsten italienischen Oppositionspartei, steckt in der Krise. Zermürbt von Umfragewerten und politischen Intrigen, setzt er sich eines Nachts heimlich ab nach Paris. Große Aufregung im Führungszirkel der Partei: Keiner weiß, wo Oliveri geblieben ist. Da kommt sein engster Mitarbeiter auf die geniale Idee: Enricos Zwillingsbruder Giovanni, ein exzentrischer Philosoph, soll die Stelle des Verschollenen übernehmen. Giovanni findet Spaß an der Sache und mischt die italienische Politik gehörig auf.
Die italienische Politik ist mit ihrem Hang zur Theatralik ein Wechselbad von Grandezza und Lächerlichkeit. Wunderbar bringt dies Roberto Andò mit der dieser tragikomischen Verfilmung seines Romans auf den Punkt, in der ein ausgebrannter Oppositionsführer untertaucht und von der Parteiführung klammheimlich durch seinen Zwillingsbruder, einen exzentrischen Philosophen, ersetzt wird. Der grosse Charakterdarsteller Toni Servillo (Gomorra, La grande bellezza, Loro) gibt die beiden Brüder in einer umwerfenden Doppelrolle, bei der er so subtil wie komisch zwischen der latenten Depressivität des einen und der leisen Verrücktheit des andern changiert. Die Pointe dabei: Der wundersame Wandel des Oppositionsführers kommt beim Publikum so gut an, dass sich die Frage stellt, ob es das Original überhaupt noch braucht.
Andreas FurlerEn mélancolique réservé ou en dingue éclairé, Toni Servillo est grandiose. Le cinéma italien tiendra tant qu'il aura de tels acteurs.
Guillemette OdicinoA partir d’un thème classique, Roberto Ando signe une comédie citoyenne aussi légère qu’une plume sur la crise de confiance des démocraties envers leur personnel politique. Toni Servillo y est magistral dans un double rôle en or.
Virgile DumezUn scénario écrit sur mesure pour Toni Servillo, qui exécute un savoureux numéro d'équilibriste, à la fois désabusé et mélancolique, léger et fantasque.
Stéphanie Belpêche