Swan Song
Todd Stephens, USA, 2021o
Der schwule Pat Pitsenbarger blickt auf ein schillendes Leben als Promi-Coiffeur zurück. Doch jetzt lebt er in einem Pflegheim in Ohio und hat das Leben eigentlich schon aufgegeben. Da holt ihn ein letzter Auftrag aus der Reserve und nochmals auf die Strasse. Der Weg durch Kleinstadt wird zur Reise durch sein Leben. Beides birgt Überraschungen.
Längst abgeschoben in ein Altersheim, wo nur noch das heimlich-rebellische Rauchen ihm das Gefühl gibt, am Leben zu sein, beschliesst der ehemalige Starcoiffeur Pat, dass er es noch einmal wissen will. Er türmt aus der Anstalt und nimmt den kuriosen Auftrag an, eine verstorbene Bekannte für die öffentliche Aufbahrung ein letztes Mal zu frisieren. Der schwule Pat begibt sich auf eine melancholische Reise an die Orte seines Wirkens und damit in die Gefilde der Erinnerung an vergangene Paradiesvogelei. Die gradlinige Handlung ist in manchen Szenen etwas zu einfach gekämmt. Doch das trockene und zugleich schelmische Charisma des Hauptdarstellers Udo Kier hält den Film zusammen. Nebenbei ist dies nicht nur der Schwanengesang des Helden, sondern auch jener auf eine frivol ausgelebte Tuntigkeit, auf ein Schwulsein alter Schule, das es heute so nicht mehr gibt. Auch das ist spannend.
Till Brockmann