The Whaler Boy
Philipp Yuryev, Russische Föderation, Belgien, Polen, 2020o
Der Jugendliche Leshka lebt in einem abgelegenen, vom Walfang lebenden, Dorf im russischen Sibirien. Der neue Internetzugang erweitert den Horizont des Jungen bis nach Detroit zum blonden Webcam-Girl HollySweet999. Verängstigt, doch voller Hoffnung macht er sich auf den weiten Weg, die immer lächelnde Heldin seines Bildschirms und Herzen in Amerika zu finden.
In seinem Walfänger-Dorf im tiefsten Sibirien gibt es für den jungen Leshka wenig jugendliche Freuden. Sehr gelegen kommt da der neue Internetzugang. Angetan von den unbegrenzten Möglichkeiten des World-Wide-Web, stossen die Dorfjungen bald auf eine Seite mit Webcam-Girls. Leshka verliebt sich in die immer lächelnde HollySweet999 aus Detroit und macht sich – verängstigt, aber mit Liebe und Hoffnung im Herzen – kurzerhand auf den beschwerlichen Weg nach Amerika. The Whaler Boy schlägt einen rauen Ton an, ist aber voller Leichtigkeit, auch und insbesondere wegen seines leisen, feinen Humors. Gelungen erzählt und mit starken Bildern der rauen sibirischen Landschaft.
Stefanie FüllemannDer junge Russe Philipp Yuryev erzählt in seinem Debüt eine einfache, aber nie simple Geschichte von jugendlicher Sehnsucht nach Liebe, Abenteuer und Freiheit. Ähnlich wie im isländischen Kino scheint die Landschaft mit den Figuren auf magische Weise zu interagieren. Und ähnlich wie der Finne Aki Kaurismäki lässt Yuryev die Musik sprechen, wenn seinen Figuren die Worte ausgehen. Er inszeniert mit grosser Präzision, aber ohne seiner Geschichte die Leichtigkeit zu nehmen.
Denise Bucher