The Last Duel
Ridley Scott, GB, USA, 2021o
Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt der Film vom letzten in Frankreich gerichtlich angeordnete Duell zwischen Jean de Carrouges und Jacques Le Gris, zwei Freunden, die zu erbitterten Rivalen werden. Als Le Gris gegenüber Carrouges' Frau Marguerite übergriffig wird und dies vehement bestreitet, bringt sie ihn vor Gericht. Der darauffolgende Zweikampf auf Leben und Tod legt das Schicksal aller drei in Gottes Hand.
Die juristischen Praktiken des Mittelalters sind bis heute eine unerschöpfliche Quelle haarsträubender Geschichten: erfolterte Geständnisse, verbrannte Hexen, Gottesurteile ... Um letzteres dreht sich der vorletzte Film britischen Hollywood-Regisseurs Ridley Scott, der es in der Schweiz der Corona-Nachwehen auf ganze 8300 Kinoeintritte brachte und damit weit unter seinem Wert geschlagen wurde. Er rollt den angeblich letzten bekannten Fall eines Gottesurteils auf, bei dem sich ein normannischer Adeliger 1386 in Paris mit einem ehemaligen Kampfgefährten duellierte, dem er die Vergewaltigung seiner Frau vorwarf. Der damalige französische König, Charles VI, bestimmte, dass der Sieger dieses Duells gottgewollt sei und somit automatisch Recht bekomme. Scott stellt die historischen Geschehnisse aus dreifacher Warte nach: aus jener des Klägers, den Matt Damon als einfachen Haudegen mit schauderhaftem Haarschnitt aus grauer Fussballer-Vorzeit gibt, sodann aus der Sicht des Beklagten, dem Adam Driver die Konturen eines geschliffenen, aber moralisch zweifelhaften Höflings verleiht, schliesslich aus jener der Frau (Jodie Corner), um deren Ehre es geht und deren Sichtweise die vorherigen abermals revidiert. Kurz: Dies ist Scotts Variation auf Kurosawas Geschichtsklitterungs-Klassiker Rashomon, feministisch untadelig, philosphisch vielleicht nicht ganz so tiefschürfend, dafür sackspannend und, Gott sei mein Zeuge, saumässig spektakulär.
Andreas FurlerAu final, on est subjugué par ce procédé aussi original que surprenant, ébloui par les scènes d’action, et secoué par la nature du drame qui se joue et par la manière dont Scott en tire un film militant, aux résonances très contemporaines. Du grand art.
La RédactionCet impressionnant film en costumes prend une ampleur inattendue en conjuguant la critique sociale d’une noblesse belliqueuse et avide à la dénonciation d’une glorification de la virilité. Et se mue en pamphlet féministe. Ridley Scott avait su renouveler le péplum avec son immense Gladiator. Le Dernier Duel régénère le drame historique par la grâce d’un personnage féminin d’avant-garde, puissant et déterminé.
Michaël MelinardRidley Scott dénonce la culture du viol dans ce drame médiéval inspiré de faits réels à travers une fable divisée en trois chapitres qui restituent la vérité des différents protagonistes. Un parti pris qui s'avère passionnant : il s'agit de leur version de l'histoire, forcément subjective et parfois fantasmée.
Stéphanie Belpêche