Nachbarn
Mano Khalil, Schweiz, 2021o
In einem syrischen Grenzdorf in den frühen 1980er-Jahren erlebt der kleine Sero sein erstes Schuljahr. Ein neuer Lehrer ist angereist, um aus den kurdischen Kindern stramme panarabische Genossen zu machen. Er verbietet mit seinem Schlagstock die kurdische Sprache, befiehlt die Verehrung Assads und predigt Hass auf die Juden, die zionistischen Erzfeinde. Der Unterricht verwirrt Sero, denn seine langjährigen Nachbarn sind eine liebenswerte jüdische Familie.
Für diesen Film griff der kurdisch-schweizerische Regisseur Mano Khalil ( Unser Garten Eden) auf die Erinnerungen an seine Kindheit im Syrien der Assad-Diktatur in den 1970er Jahre zurück. Er erzählt von einem sechsjährigen Kurden-Jungen in einem syrisch-türkischen Grenzdorf, der in der Schule den panarabischen Fanatismus kennenlernt, mitansehen muss wie das Regime seine liebenswerten jüdischen Nachbarn verteufelt und schliesslich seine eigene Familie angreift. Aller Tragik zum Trotz gelingt Khalil dabei eine schwebend leichte Mischung von dramatischen und komödiantischen Szenen, denen man vielfach die gelebte Erfahrung anmerkt.
Andreas Furler