Heat
Michael Mann, USA, 1995o
In Los Angeles treiben der Berufsverbrecher Neil McCauley und seine Bande ihr Unwesen. Obwohl perfekt geplant, ist ihr letzter Überfall schief gegagen, und der besessene FBI-Agent Vincent Hanna wird auf die Bande aufmerksam. Da Hanna das Team auf frischer Tat ertappen will, schlägt er erst bei einem gross angelegten Banküberfall zu. In der folgenden Strassenschlacht wird Cauleys Team zerschlagen. Obwohl der Kopf der Band zunächst fliehen kann, kommt es zum Duell der beiden Profis.
In The Godfather II spielten Al Pacino und Robert De Niro die Hauptrollen, ohne sich je zu begegnen. In Heat, gut zwanzig Jahre später, treffen die beiden Super-Charakterstars endlich aufeinander und liefern sich als Räuber und Polizist ein atemberaubendes Duell. Doch nicht die solide Krimihandlung und nicht einmal die grandiose Besetzung machen Heat zu einem der herausragenden Thriller der 90er Jahre, sondern die konsequente Indienststellung des Plots und des Personals für einen Liebesreigen, wie er schöner und schmerzlicher nicht sein könnte. Der besessene Polizist Pacino, der hartgesottene Räuber De Niro und seine Komplizen (Val Kilmer und Tom Sizemore) sind nämlich alle verstrickt in unterschiedlichste, gleichermassen intensive Liebesbeziehungen, die sie ihrer männlichen Leidenschaft opfern. Michael Mann liefert mit seinen Bildern und Tönen die melancholischen Stimmungen zu diesem Drama, das stiller und wichtiger ist als der Showdown der Giganten.
Andreas Furler