Les passagers de la nuit
Mikhaël Hers, Frankreich, 2022o
Paris in den 1980er Jahren: Elisabeth ist gerade von ihrem Mann verlassen worden und muss sich um den Alltag ihrer beiden Teenager kümmern. Sie findet einen Job bei einer Radiosendung, wo sie Talulah kennenlernt, ein unbeschäftigtes junges Mädchen, das sie unter ihre Fittiche nimmt.
Eben von ihrem Ehemann verlassen, ist Elisabeth zum ersten Mal auf sich allein gestellt. Zusammen mit ihren Teenage-Kindern, für die sie einst ihre Karriere an den Nagel gehängt hat, schlägt sie sich im Paris der 80er Jahre durch. Die schlaflosen Nächte zeichnen sich in ihrem Gesicht ab. Als würden sich künftige Momente der Leichtigkeit jedoch bereits auf dem Filmmaterial abzeichnen, fängt Mikhaël Hers seine Figuren durchgehend in einem schimmernden Lichtkranz ein und einem unverkennbaren 80er-Look, der von verqualmten Innenräumen komplettiert wird. Wer denkt, der französische Regisseur von Amanda nehme uns mit auf eine Reise der überästhetisierten Kindheitserinnerungen, täuscht sich glücklicherweise. Vielmehr schafft er es, feine Momente familiärer Dynamiken und romantischer Erkundungen mit viel Zärtlichkeit abzubilden. «Manche Filme mag man erst, wenn man sie zum zweiten Mal sieht», wird in einer Szene geflüstert. Hers’ Film braucht diesen Umweg nicht, er geht direkt ins Herz.
Léon HüslerL’émouvante beauté des Passagers de la nuit tient dans le mystère de ces films qui procurent la sensation de voir se transformer à l’écran le geste le plus insignifiant en un vibrant acte romanesque, l’éclosion sublime de petits riens.
Marilou Duponchel