Adieu les cons
Albert Dupontel, Frankreich, 2021o
Die kranke Coiffeuse Suze macht sich 43-jährig auf die Suche nach dem Kind, das sie als 15-Jährige zur Welt brachte und zur Adoption freigeben musste. Dabei trifft sie auf den begnadeten Programmierer JB, der mit fünfzig schon als altes Eisen entsorgt werden soll und sich in seiner Empörung so erfolglos ins Jenseits befördert hat, dass ihm der Selbstmordversuch als Amoklauf ausgelegt wird. Das seltsame Gespann wird komplettiert durch den blinden Archivar Blin, der bald Geistesblitze, bald Schnapsideen zur Recherche beisteuert.
In Frankreich mit sämtlichen wichtigen Césars prämiert, lief diese vor Ideen berstende Burleske praktisch unbemerkt von Kritik und Publikum in den Deutschschweizer Kinos. Ein Fall von allemanischer Arroganz? Vielleicht nur Vorsicht: Stehen bei einer französischen Komödie die Deppen schon im Titel, wird es um ihr komisches Niveau nicht besser bestellt sein ... Weit gefehlt! In seiner siebten Drehbuch- und Regiearbeit zeigt der Schauspieler Albert Dupontel, dass auch französische Humoristen ganz anders können, wenn sie sich Grössen wie die Python-Legenden Terry Giliams und Terry Jones, die subtil surrealen Dekors und Farben eines Trauner oder Tati, den intellektuellen Slapstick von Keaton bis Beckett oder die Kniffe von Peter Sellers zum Vorbild nehmen. Dass derlei unterschiedliche Einflüsse zu einem geschlossenen und sehr komischen Universum zusammenkommen, hat mit der perfekten Teamarbeit Dupontels, seiner Crew und seines Casts zu tun, die alle die verquere Logik einer Irrenanstalt unter guter Führung vor Augen gehabt haben müssen. Worum es geht? Ach ja, um eine todkranke Coiffeuse, die als Teenager ein Baby weggeben musste und den Sprössling drei Jahrzehnte später wieder finden will, wobei sie ein lebensmüder Programmierer und ein blinder Archivar mit eine Mischung von Geistesblitzen und Schnapsideen unterstützen. Anders gesagt: Egal, bloss hinsitzen und sich hingeben an dieses komische, sentimentale, bonbonfarbene Endspiel.
Andreas FurlerDans le paysage bien balisé des comédies françaises, Dupontel détonne car son rythme trépidant emprunte au "slapstick" du cinéma muet et ses enchaînements de situation lorgnent plus vers le nonsense des Monty Python que vers les quiproquos vaudevillesques des films comiques franchouillards. On ne va pas s’en plaindre. Virginie Efira semble parfaitement à l’aise dans son univers, et le duo Suze/JB fonctionne bien à l’écran. Cette "tragédie burlesque" (comme la définit le cinéaste), menée tambour battant, n’ennuie jamais et surprend souvent. Deux qualités précieuses.
Hugues DayezFilm le plus émouvant de son auteur, où le punk cartoon se marie étonnamment bien avec des émotions aiguës, dont la justesse impressionne, Adieu les cons ne laisse pas indemne.
Simon Riaux