Café Odeon

Kurt Früh, Schweiz, 1959o

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Leni Feller, deren Mann im Gefängnis sitzt, flieht vor dem Gerede im Dorf nach Zürich. Im Künstlertreff Café Odeon tritt sie in die Fussstapfen ihrer Schwester und versucht anzuschaffen. Der alte Kellner Walter will Leni vor der Prostitution bewahren und nimmt sie bei sich auf, was dem mittlerweile ausgebrochenen Feller missfällt.

Im Gegensatz zu Frühs urbanen Heimatfilmen wie etwa Bäckerei Zürrer oder Hinter den sieben Gleisen wirkt hier die Stadt Zürich – vor allem in den eleganten Nachtaufnahmen – als weltoffene «kleine Grossstadt». Dazu ist die Darstellung des Alltagslebens im Kaffeehaus-Umfeld von Frühs unverkennbaren kritischen Humanismus geprägt. Passend auch, dass das Thema Prostitution unaufgeregt behandelt wird, und dass der Wunsch nach Selbstbestimmung sowohl bei den weiblichen wie auch bei den männlichen Figuren im Zentrum steht. (Auszug)

Marcy Goldberg

Galerieo

Tages-Anzeiger, 26.03.2019
Zürich wie im Film – eine Stadtwanderung

In den Kinohits «Wolkenbruch» und «Zwingli» spielt Zürich eine Hauptrolle. Wo die Limmatstadt sonst noch grosse Auftritte hat.

Von Mohan Mani

9 Uhr: Frühstück im Café Odeon

Nebst Vorzeige-Filmen wie «Bäckerei Zürrer» oder «Polizischt Wäckerli» wollte Kurt Früh mit «Café Odeon» (1959) das Zürcher Milieu und den Künstlertreff «Café Odeon» thematisieren. Das Drehbuch wurde auf Produzentendruck stark abgeschwächt. Ein Besuch im historischen Kafi am Limmatquai 2 beim Bellevue lohnt sich aber noch immer.

10 Uhr: Abstecher zum Stadthaus

Das Restaurant Wynegg im Zürcher Kreis 8 (Hammerstrasse 44) ist mittlerweile zwar Geschichte, aber beim Betrachten von Rolf Lyssys Publikumsrenner «Die Schweizermacher» aus dem Jahre 1978 werden schöne Erinnerungen an die gutbürgerliche Küche zu fairen Preisen wach. Ein Spaziergang am Limmatquai und ein Abstecher ins Stadthaus lohnen sich zwecks Location-Scouting noch heute.

10.30 Uhr: Von der Münsterbrücke zum Römerhof

Im Jahre 1988 reiste der «Dornenvögel»-Star Richard Chamberlain höchstpersönlich nach Zürich, um im TV-Zweiteiler «The Bourne Identity» als Jason Bourne eine wild zusammengeschnittene Fahrt vom Römerhof bis zur Münsterbrücke zu unternehmen.

11.30 Uhr: «Exklusiver» HB Zürich

Florian Froschmayers Actionthriller «Exklusiv» (1999) vereint gleich mehrere Züri-Locations: Nebst Autoverfolgungsjagd im Milchbuck-Tunnel gibts Action in der grossen Halle des Hauptbahnhofs. Und wenn auch die Jugendbuch-Verfilmung «Mein Name ist Eugen» (2005) von «Wolkenbruch»-Regisseur Michael Steiner primär in Bern und im Tessin spielt, gibts auch darin einen wunderbaren Abstecher ins Zürich von anno dazumal. Na denn: Ab in den Zug in Richtung Flughafen.

11.45 Uhr: Blick auf die Hardbrücke

Jahre vor seinem aktuellen Kinohit «Zwingli» hat Stefan Haupt mit der Jugendballade «Utopia Blues» (2001) ein starkes Regiedebüt abgeliefert. Den Balanceakt von Hauptdarsteller Michael Finger auf der Zürcher Hardbrücke sollte man dagegen nicht imitieren. Doch die Zugfahrt geht weiter.

11.50 Uhr: Leben und Sterben in Zürich Oerlikon

Das Freundschafts- und Sterbedrama «Usfahrt Oerlike» (2015) mit dem mittlerweile verstorbenen Darstellerduo Jörg Schneider und Mathias Gnädinger spielt im nordwestlich gelegenen Stadtteil Oerlikon, wo der Zug ebenfalls hält. Szenen auf dem Marktplatz, der Blick von der Waid sowie letzte Fahrten im gelben Cabrio auf der Thurgauerstrasse machen die Verfilmung von Thomas Hostettlers Theaterstück «Exit» zu einem Filmjuwel.

13 Uhr: Next Stop Zurich Airport

Der Zurich Airport ist längst nicht nur in Michael Steiners Swissair-Hommage «Grounding» zu sehen, sondern auch in internationalen Filmproduktionen aus Ost (Bollywood-Movie «Aasambhav» mit Priyanka Chopra, 2004) und West («The Girl with the Dragon Tattoo» von David Fincher, 2011).

16 Uhr: Abenddämmerung in der City

Und ab gehts zurück in die Innenstadt: Nicht nur der Langstrassen-Krimi «Strähl» (2004) des späteren «Papa Moll»-Machers Manuel Flurin Hendry, sondern auch das weihnachtliche Prostituiertendrama «Traumland» (2013) zeigen die Stadt von einer anderen Seite. Das Sihlquai und die Langstrasse sind mittlerweile «jugendfrei». Und die Abenddämmerung an der Militär-/Langstrasse ein Geheimtipp.

19 Uhr: Viel Niederdorf-Theater am Neumarkt

Ab 1948 betrieb die Schwulenorganisation «Der Kreis» (2014) im Zürcher Niederdorf ein Mietlokal im Gebäude des heutigen Theaters am Neumarkt. Ein Club, in dem sich die «Homophilen» trafen, den Gedankenaustausch pflegten und Bekanntschaften schlossen. Stefan Haupts Dokudrama «Der Kreis» lässt diese Zeitepoche filmisch gekonnt wiederaufleben. Und das heutige Theater am Neumarkt lockt mit einem breiten Kulturprogramm.

22 Uhr: Absacker zu «Tschäss»-Moods

Mit seinem Musikfilm «Tschäss» (1994) thematisiert Daniel Helfer die Anfänge der einheimischen Jazz-Szene. Verruchte Jazzclub-Szenen im Zürcher Arbeiterquartier der 1950er-Jahre tragen massgeblich zur Stimmung bei. Das Nostalgie-Kino Uto (Kalkbreitestrasse 3) bietet noch heute Filmgenuss pur. Ebenfalls zu sehen sind die Rämistrasse, die Kaserne und der Grossmünsterplatz.

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Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2018
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SRF, 08.04.2015
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SRF, 08.04.2015
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SRF, 25.03.2015
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SRF, 23.03.2015
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Radiobeitrag zu Kurt Früh
Von / SRF
de / 55‘03‘‘

Radiobeitrag zum Filmmusik-Komponisten Walter Baumgartner
Von / SRF
de / 03‘40‘‘

Filmdateno

Genre
Drama
Länge
90 Min.
Originalsprache
Schweizerdeutsch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung6.6/10
IMDB-User:
6.6 (63)
Cinefile-User:
< 10 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

Emil HegetschweilerKellner Walter
Margrit WinterLeni Feller
Sylvia FrankAnni Feller
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Bonuso

gGeschrieben
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