Madame
Stéphane Riethauser, Schweiz, 2019o
"Madame" – das ist Caroline, eine alte bourgeoise Dame mit starkem Charakter. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht die Beziehung zu ihrem schwulen Enkel, dem Regisseur Stéphane Riethauser. Mit reichem Bildmaterial aus dem Familienarchiv und einer guten Portion subversivem Humor erzählt der Film die Geschichte dieser zwei Aussenseiter, die jeweils auf ihre Art unter tradierten Geschlechterrollen leiden mussten.
Stéphane Riethauser erzählt eine doppelte Emanzipationsgeschichte: Er und seine Grossmutter sprengten beide die engen Grenzen der jeweiligen Geschlechterrollen im Genfer Bürgertum. Die intimen Aufnahmen aus dem Familienarchiv verwebt er mit Respekt, spielerischem Rhythmus und analytischer Tiefe. Das ist bewegend, niemals rührselig, immer wieder heiter. Ein hoffnungsvoller Film.
Timo PosseltDer Dokumentarist Stéphane Riethauser, Sohn einer großbürgerlichen Schweizer Familie, erforscht sein eigenes Leben, das zunächst von Erwartungen an seine Rolle als Stammhalter und der Unterdrückung seiner Homosexualität geprägt war, bis er sein Coming-Out wagte. Die materialreiche und vielfältige Reflexion gewinnt einen besonderen Reiz durch die Verschränkung mit der Biografie der Großmutter, die ebenfalls ein Leben jenseits vorgeschriebener Normen führte.
Ulrich KriestLe réalisateur suisse Stéphane Riethauser présente un documentaire touchant qui donne une voix aux silences.
Muriel Del Don