Derborence
Francis Reusser, Schweiz, Frankreich, 1985o
Der frisch verheiratete Antoine steigt mit seinem Schwiegeronkel auf die Alp. Kurz darauf werden die beiden Männer von einem gewaltigen Bergsturz begraben. Plötzlich taucht Antoine wieder im Dorf auf – doch alle halten ihn für einen Geist. Als er auf den Berg zurückkehrt, geht seine schwangere Frau Thérèse ihm nach.
Derborence ist eine ergreifende Reflexion über die Trennlinie zwischen Leben und Tod und bringt Reussers lyrischen Modernismus am deutlichsten zum Ausdruck. Obwohl manche enttäuschten Kritiker dem Regisseur damals vorwarfen, den Heimatfilm aus der Geschichtsschublade hervorgeholt zu haben, zeigt sich bei einer tiefergehenden Analyse: Reusser hat den historischen Pessimismus des Autors überarbeitet, um eine mythische und gleichzeitig kritische Vision des Bergfilms zu schaffen. (Auszug)
Giona A. Nazzaro