Barry Lyndon
Stanley Kubrick, GB, USA, 1975o
Wie gelingt es einem irischen Burschen ohne Zukunftsaussichten, in den englischen Adel des 18. Jahrhunderts aufzusteigen? Barry Lyndon will es schaffen - auf Teufel komm raus! Er schmachtet nach den Frauenzimmern, sieht im Duell dem Tod ins Auge, versucht sich als Vagabund, Soldat im Siebenjährigen Krieg, als Lebemann, Spion und Falschspieler - und erklimmt dabei stetig die Sprossen, die Karriere, Erfolg und Reichtum versprechen.
Bildgewaltig rekonstruiert Kubrick in seinem historischen Epos eine Epoche, in der krasse soziale Unterschiede die menschlichen Charakterverformungen beim ewigen Kampf um Rang und Namen besonders scharf aufscheinen lassen. Mit ironisch-gelassenem Understatement verzeichnet er, wie aus einem naiven jungen Romantiker ein kühl berechnender Emporkömmling wird, wie dieser den Reizen und Gefahren des erlangten Standes dann aber nicht gewachsen ist. Die vielfach konstatierte Unterkühltheit von Kubricks Blick wird relativiert durch die tragische Entwicklung des Helden, der Noblesse endlich erlangt, als er die Nobilität gerade wieder verliert.
Andreas FurlerEn une véritable galerie de tableaux de maître du XVIIIe siècle, le peintre de la science-fiction retrace la vie d'un petit noble aux bassesses mécaniques.
Jean-Louis Tallenay