Cronofobia
Francesco Rizzi, Schweiz, 2018o
Michael ist ein eigenbrötlerischer Mann, der sich auf der Flucht vor sich selbst befindet.
Tagsüber reist er durch die Schweiz in seinem Transporter. In der Nacht beobachtet er heimlich das Leben von Anna, die ein grosses Trauma verarbeitet. Als Anna auf Michael aufmerksam wird, entsteht zwischen den beiden eine eigenwillige Form von Intimität.
Einsamkeit, unterdrückte Gefühle und Selbsttäuschung: Das sind die zentralen Elemente im Spielfilmdebüt des Tessiners Francesco Rizzi. Sein psychologischer Trip in die Abgründe zweier Aussenseiter lebt von einer grandios unterkühlten Ästhetik. So kahl und ungemütlich hat man die Schweiz selten gesehen. Der einzige Hoffnungsschimmer ist Charles Bukowskis Gedicht «Nirvana».
Hans Jürg Zinsli