Days of Heaven
Terrence Malick, USA, 1978o
1916: Der Stahlarbeiter Bill, seine Freundin Abby und seine kleine Schwester Linda fliehen nach einem tödlichen Konflikt mit dem Vorarbeiter aus Chicago und finden Arbeit auf einer Farm in Texas. Der reiche, todkranke Farmer verliebt sich in Abby. Bill möchte, dass sie ihn heiratet, damit sie der Armut entkommen. Doch der Farmer stirbt nicht, und Bills Eifersucht wird unerträglich.
Zu den schönsten Kinoerlebnissen zählen Filme, in denen die Erzählung aufgeht in purer Stimmung, Atmosphäre, hypnotischer Meditation über Zeit, Mensch und Natur. Days of Heaven ist einer dieser Filme. Er erzählt von wandernden Landarbeitern, die im Texas von 1916 für einen Grossgrundbesitzer die Weizenernte einbringen. Während zwischen der Schönsten von ihnen, ihrem Geliebten und dem Grossgrundbesitzer ein Dreiecksdrama entbrennt, vermengt der texanische Filmlyriker Terrence Malick eigenwillig Melodrama, Sozialkritik und Krimi. Doch der eigentliche Held des Films ist die Natur, von Nestor Almendros zur blauen Stunde fotografiert wie von wenigen vor und nach ihm. Malicks meditativer Blick erfasst Momente und Details, die man sonst in Spielfilmen kaum zu sehen bekommt, Camille Saint-Saëns und Ennio Morricone liefern die Traummusik dazu. Eine schwerere Aufgabe als die Ergänzung von Saint-Saëns «Karneval der Tiere» kann ein Filmkomponist kaum haben. Morricone löst sie so bravourös, dass die Musik aus einer Hand zu stammen scheint.
Andreas Furler