L.A. Confidential
Curtis Hanson, USA, 1997o
Drei Polizisten, die einander anfänglich nicht ausstehen können, kommen im Los Angeles der 1950er Jahre den wirtschaftskriminellen Machenschaften hinter einem Mordfall auf die Spur. Obschon die drei Helden die längste Zeit eher gegen einander als zusammenarbeiten, ergänzen sich ihre Ermittlungen allmählich zum Gesamtbild einer Korruptionsaffäre, welche die Wirtschafts- und Politspitzen der Stadt erfasst und schliesslich in die eigenen Kreise führt.
Mit rarer Virtuosität treibt dieser Neonoir ein Spiel mit Schein und Sein, dem sonnig-sauberen Image und der rassistisch-korrupten Realität der boomenden Nachkriegsstadt Los Angeles. Die raffinierte Thrillerhandlung nach der Romanvorlage von James Ellroy führt die mafiöse Durchdringung von Polizei, Politik und Unterhaltungsindustrie so beiläufig vor Augen, dass sich die ganze Tragweite der Geschehnisse erst am Ende erschliesst. Die Ausstattung ist eine Augenweide, das Star-Ensemble agiert mit sichtlicher Lust an der Durch- oder Getriebenheit der Figuren, die Dialoge sind voller doppelter Böden, und der 2016 verstorbene Routinier Curtis Hanson wächst an diesem Stoff über sich hinaus. Gab es in den 1990er Jahren einen besseren amerikanischen Thriller? – OK, das war auch das Jahrzehnt von The Silence of the Lambs, Basic Instinct und Misery, ganz zu schweigen von Seven oder Heat ... Doch sucht man vergleichbare Raffinesse und Komplexität, so muss man schon zurückgehen zu Chinatown, Touch of Evil oder The Big Heat, ziemlich weit also.
Andreas Furler