Die Geträumten
Ruth Beckermann, Österreich, 2016o
Zwei junge Schauspieler treffen sich im Tonstudio, um aus dem Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan zu lesen. Die schwankenden Gefühle der Briefe gehen unweigerlich auf die Schauspieler über. Damals und heute, Inszenierung und Dokumentation verschwimmen dabei zusehends.
Wie soll man das nennen? Einen dokumentarischen Spielfilm? Eine spielfilmartige Dokumentation? Beides wäre richtig. Und sicher ist: Wir hören -- quasi von jenseits des Grabs -- ein tragisch schönes Zwiegespräch. Darin hindert sich die Liebe selbst am Lieben durch ewiges Missverstehen und durch Kränkungen, die zwei einander sprachlich zufügen, bewusst oder unbewusst.
Christoph Schneider