There Will Be Blood
Paul Thomas Anderson, USA, 2007o
Kalifornien am Ende des 19. Jahrhunderts: Als der gewiefte Goldsucher Daniel Plainview zufällig auf ein grosses Ölfeld stösst, verlagert er seinen Fokus von Edelmetallen auf Öl. Mit seinem Adoptivsohn im Schlepptau gibt sich der wortgewandte Plainview als vertrauenswürdiger Familienvater aus, um die örtlichen Landbesitzer zu überreden, riesige Grundstücke mit scheinbar unfruchtbarem Land für ein Butterbrot zu verkaufen. Doch die Maske des «Oil Man» beginnt bald zu bröckeln.
Anderson ist vielleicht der begabteste Filmemacher seiner Generation; er scheint nicht in der Lage zu sein, eine langweilige Aufnahme zu komponieren. There Will be Blood hat eine so eindringliche Körperlichkeit, dass man das Gefühl hat, in der Vergangenheit zu leben. Das Empfinden, dass man Zeuge einer radikal anderen Art von historischem Epos ist, wird durch Jonny Greenwoods Filmmusik verstärkt, die Klischees der damaligen Zeit durch moderne Dissonanzen ersetzt, die, wie der Film selbst, sowohl schön als auch erschreckend sind. There Will Be Blood ist heftig, und er wird mit der gleichen Härte verteidigt und angegriffen werden. Wenn sich der Staub gelegt hat, werden wir vielleicht als eine Art versessener Klassiker auf ihn zurückblicken.
David AnsenDer Film ist ein vollendetes Kunstwerk, das über den historisch belasteten Kontext seiner Entstehung hinausgeht, und sein Vergnügen ist eindeutig ästhetisch. Er enthüllt, erregt, verstört, provoziert, aber das Fenster, das er öffnet, ist das zum menschlichen Bewusstsein selbst.
Manohla DarghisDies ist ein dunkler, kompromissloser Film, aufregend originell und unverwechselbar, mit einer visionären Leidenschaft. Es ist ein Film, an dem sich alle Regisseure und alle Kinobesucher messen lassen sollten. Paul Thomas Anderson macht etwas Neues mit dem Kino, und mehr kann man kaum verlangen.
Peter Bradshaw