Lady Bird
Greta Gerwig, USA, 2017o
In Sacramento, Kalifornien, strampelt die 17-jährige Christine, die darauf besteht, Lady Bird genannt zu werden, mit kreativer Wut so vor sich hin, um das letzte Jahr an ihrer katholischen Highschool zu überstehen. Sie reibt sich am Müssen und am Wollen, an der ersten und zweiten Liebe, an der Vernunft der Mutter und an der eigenen Unvernunft.
Wenn ein Film mit einem Sprung aus einem fahrenden Auto beginnt, verhandelt er zweifellos die ganz grossen Fragen: Verstösst der Name, den einem die Eltern gegeben haben eigentlich gegen die Menschenrechte? Harmonieren blassrote Haare mit Omakleidchen? Wieviel Keuschheit ist man dem heiligen Geist schuldig? Saoirse Ronan macht als pubertierende Nonkonformistin in Lady Bird sehr glücklich, die Witze sind gut, und da es noch eine coole Nonne als Bonus gibt, verzeiht man auch, dass Greta Gerwig letztlich doch einen recht klassischen Coming-of-Age-Film gedreht hat.
Juliane LiebertEine Art melancholisch-komisches Sittenbild ist das: vom Jungsein, das kein Zuckerschlecken ist, und vom Elternsein, das auch keins ist. Fein und genau hat die Regisseurin Greta Gerwig (die Hauptdarstellerin aus «Frances Ha») es zum Drama geschliffen. Und viel werden wir hoffentlich noch von Saoirse Ronan sehen, der jungen irischen Hauptdarstellerin.
Christoph Schneider