Fantastic Mr. Fox
Wes Anderson, USA, 2009o
Das Fuchspaar Mr. und Mrs. Fox führt mit Sohn und Neffe ein idyllisches Familienleben. Doch der notorische Hühnerdieb Mr. Fox bringt mit seiner unstillbaren Leidenschaft die gesamte Tiergemeinschaft in Gefahr, als drei geschädigte Bauern beschliessen, ihn und seine Brut ein- für allemal aus dem Weg zu räumen.
Der Texaner Wes Anderson hat seit den späten 1990er Jahren mit spleenigen, sanft surrealen Tragikomödien wie Kultfilme wie Rushmore und The Royal Tenenbaums einen Namen, bevor er sich zusammen mit seinem Regie- und Drehbuchkollegen Noah Baumbach (der mit Frances Ha soeben ein kleines Meisterwerk vorgelegt hat) an die Vertrickfilmung von Roald Dahls Kinderbuchklassiker machte. Im Zentrum steht der notorische Hühnerdieb Mr. Fox, dem drei rabiate Geflügelzüchter unter Einsatz aller Mittel das Handwerk legen wollen. Was aus diesem Kräftemessen zwischen Wildtieren und Menschen hervorgeht, ist – nebst dem wohltuenden Umstand, dass Schlauheit über Brachialgewalt siegt – nicht weniger als der schönste und computerfreiste Puppentrickfilm seit der Blütezeit eines Jiří Trnka: ein überwältigender Reichtum an surrealen kleinen Gags und liebevollen Ausstattungsdetails, die ihre Künstlichkeit nie verleugnen; grossartige Nebenfiguren wie der unnütze Opossum-Komplize Kylie und Gegenspieler wie die fiese Ratte als Handlanger der Bösen; schliesslich eine hinreissende Besetzung, die von George Clooney und Meryl Streep alias Mr. und Mrs. Fox über Michael Gambon und Willem Dafoe bis zu Bill Murray reicht. Andersons Sinn für visuellen und erzählerischen Irrwitz kann sich hier entfalten wie nie zuvor – mag er sich mit Moonrise Kingdom seither auch selbst übertroffen haben.
Andreas Furler