Le Fidèle
Michaël R. Roskam, Belgien, Frankreich, Niederlande, 2017o
Die Geschichte einer Amour fou: Die Nachwuchsrennfahrerin Bibi trifft den Autodieb Gigi. Sie kommt aus einer reichen Familie und arbeitet im Rennstahl ihres Vaters. Er kommt aus der Arbeiterschicht und ist mit Freunden aus Kindertagen in eine kriminelle Bande hineingewachsen. Er führt sie in das Milieu ein, aus dem er selbst raus will. Ein letzter Coup soll alles richten. Natürlich geht er schief. Damit fängt das Liebesdrama erst richtig an.
Auch das braucht die cinephile Seele bisweilen: einen cool fotografierten Film noir über ein cooles Paar in coolen Klamotten und Karren, das vor Sexappeal strotzt. Spätestens im letzten Drittel stellt sich da zwar die Frage, ob es in Sachen Melo & Drama wirklich so weit kommen musste mit der atembraubenden Rennfahrerin Bibi und ihrem umwerfenden Autodieb Gigi, der im Sog seiner kriminellen Buddies den berühmten Zacken zu weit gegangen ist. Und spätestens ab da muss Adèle Exarchopoulos, die mit La vie d'Adèle vor ein paar Jahren viele um den Verstand brachte, wieder mit Rotz und roten Augen loslegen wie damals. Doch bis da hat man sich längst verguckt in diese zwei heillos verstrickten Körper und Seelen. Und überhaupt: Hatten James Caan & Tuesday Weld in der Bad-Boy-Romanze Thief etwa mehr Tiefgang? Brachten sich Steve McQueen & Ali MacGraw oder Kim Basinger & Alec Baldwin in The Getaway schlüssiger um Kopf und Kragen? Na also.
Andreas FurlerDas Brüsseler Kriminaldrama ist kurzweilig, die düstere Bildsprache überzeugt. Was man jedoch bis zum Schluss vermisst, ist eine gewisse Tiefe aufseiten der Protagonisten, die glaubhaft macht, wieso die beiden auch in der kaum ausgelebten Liebe bereit sind, weit über die Grenzen hinausgehen.
Muriel GnehmOutre son tandem d'acteurs efficace, le film est une merveille de réalisation, dans les scènes d'action comme celles plus (mélo)dramatiques.
Antoine Le FurLe Fidèle déferle en un torrent de cinéma de deux heures. Bien que numérique, l'image ouvragée par le chef opérateur Nicolas Karakatsanis a de la chair, de la profondeur, de la densité, si palpable qu'on pourrait presque la saisir entre les doigts.
Fabien Baumann