Barton Fink
Joel Coen, GB, USA, 1991o
Als zu Beginn der Vierziger Jahre der naiv-idealistische Barton Fink mit einem Theaterstück über „den kleinen Mann“ seinen Durchbruch am Broadway erlebt hat, folgt er zögerlich einem Ruf nach Hollywood, wo er vom Filmtycoon Jack Lipnick als Drehbuchautor engagiert wird. Sprach- und ratlos entnimmt der Bühnenautor (der offenbar noch kein Kino von innen gesehen hat) dem Redeschwall des Produzenten, dass er das Buch zu einem profanem Ringerfilm zu schreiben habe.
„Barton Fink“ ist ein typischer Coen Film und verbindet gekonnt den hintersinnigen Humor, die überspitzte Kritik mit einer Handlung, die zwar genretypisch zu sein scheint, aber doch zwischen Belanglosigkeit und Überzeichnung pendelt. John Turturro spielt die Hauptrolle mit einer heiligen Ernsthaftigkeit, wie auch sein kongenialer Partner John Goodman zu Höchstform aufläuft. Das Dream Team dieses Films spaziert zwar zielsicher auf eine Katastrophe zu, aber angesichts der Hitzewelle die gerade herrscht wirken ausgerechnet die beiden weit weniger durchgeknallt als die restlichen Figuren. Die Filmindustrie kommt in „Barton Fink“ nicht gerade gut weg.
Doch vor allem die großartige Atmosphäre weiß zu überzeugen. Der amerikanische Film Noir hatte in eben der Zeit seine Hochphase, in der auch „Barton Fink“ angesiedelt ist. Pessimismus, düstere Bildgestaltung und entfremdete, zynische Charaktere lassen sich auch Anfang der 1990er wunderbar zitieren und so überhöhen, dass ein ironischer Unterton entsteht. (Auszug)
Frank SchmidkeGalerieo