Andrei Rublev
Andrei Tarkovsky, Russische Föderation, 1966o
Tatareneinfälle auf russische Dörfer, die Vertreibung von Angehörigen einer Sekte oder die aufwendigen Vorkehrungen für die Herstellung einer Glocke: Sie bilden den prägenden Hintergrund für die biografischen Momentaufnahmen aus dem Leben des Ikonenmalers Andrej Rubljow, der mit anderen Mönchen und seinem Gehilfen von Kloster zu Kloster zieht und sich auf seine eigentliche Aufgabe vorbereitet: die Dreifaltigkeitsikone zu malen.
Tarkowskijs Monumentalwerk schildert den Lebensweg des legendären Ikonenmalers Andrej Rubljow (etwa 1360 - 1430): Rubljow, an humanistisch-aufklärerischen Ideen orientiert, wird Zeuge der menschenverachtenden Macht- und Kriegspolitik seiner Auftraggeber; Verantwortungsbewusstsein, Schuldgefühle und Selbstzweifel stürzen ihn in eine schöpferische Krise, bilden zugleich jedoch die Triebfeder für eine jahrelange Auseinandersetzung mit der problematischen Position des Künstlers in Politik und Gesellschaft. Der facettenreiche Film, dessen Bilder zugleich von realistischer Schärfe und poetischer Vielschichtigkeit sind, verweigert sich einer voreiligen Ideologisierung, meditiert vielmehr differenziert über die Zusammenhänge von Kreativität und Spiritualität - was dem Regisseur das Missfallen der sowjetischen Behörden einhandelte, die den Film als "künstlerisch unausgereift" bis Ende 1971 zurückhielten.
N.N.