Mulhapar
Paolo Poloni, Schweiz, 2014o
Mulhapar - ein Dorf in der weiten Ebene des Punjab in Pakistan. Ein Land, das in den Köpfen vieler Menschen, gespiesen von wiederholt negativen Pressemeldungen, mit Gewalt und Intoleranz in Verbindung gebracht wird.
Der Film bewegt sich jenseits dieser dunklen Thesen und Vorurteile und taucht ein in das pralle Leben einer Gemeinschaft von Armen und Reichen, Muslimen und Christen, Jungen und Alten, Frauen und Männern. In MULHAPAR verdichten sich ihre Familien- und Einzelschicksale, Geschichten und Anekdoten zu einem lebhaften Mosaik.
Mit seinen reichen Bildern und seiner philosophisch-versonnenen Erzählsprache ist MULHAPAR ein poetischer Film, der auf ebenso undogmatische wie respektvolle Weise und mit viel Natürlichkeit und Hingabe versucht, die ganze Vielfalt der menschlichen Existenz zu umfassen: MULHAPAR ist die Erzählung eines Dorfes, das vielleicht überall auf der Welt stehen könnte.
Der Luzerner Paolo Poloni ermöglicht uns in seinem einfühlsamen Film einen Blick in das Leben von Menschen, die auch unter schwierigen Umständen sensibel und offen geblieben sind. Wirklich überraschend oder emotional anregend wird seine Darstellung jedoch nie: Die Bilder sind derart erlesen gestaltet, dass selbst die blutigsten Szenen (etwa jene eines Kampfes von zwei Hunden) eher poetisch als verstörend wirken. Der Dokumentarfilm passt daher besser in den Fernseher als auf die grosse Leinwand.
Pierfrancesco Basile