Vor der Morgenröte
Maria Schrader, Österreich, Deutschland, 2016o
Vor der Morgenröte erzählt episodisch aus dem Leben des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig. Auf dem Höhepunkt seines weltweiten Ruhms wird Zweig zerrissen von seinem inneren Kampf um die richtige Haltung zu den grauenvollen Geschehnissen in Europa. Die Geschichte eines Flüchtlings, die Geschichte vom Verlieren der alten und dem Suchen nach einer neuen Heimat.
Es ist ein Film voller Trauer und kritischer Freundlichkeit. Sein Grundton: Zuneigung. Maria Schrader weiss nichts besser, sondern hat einfach ein ungemein sensibles Gespür für ein Leben, das einem klugen, komplexen Mann (grossartig in seiner Brüchigkeit: Josef Hader) abhandenkam. Für einen tragischen Verlust des seelischen Grund und Bodens. Aber auch für eine Art von Untröstlichkeit, die in pathetische Egozentrik kippen konnte.
Christoph SchneiderDer österreichische Kabarettist und Schauspieler Josef Hader spielt den Schriftsteller Stefan Zweig als Exilanten in Brasilien. Kann das gutgehen? Und wie! Hader ist sensationell. Im Film von Maria Schrader - mit Aenne Schwarz, Matthias Brandt, Barbara Sukowa - blühen die irrsinnigsten tropischen Pflanzen, und Zweig, die Pflanze aus Wien, leidet. Er lebt komfortabel, während in Europa gestorben wird. 1942 nahm er sich in Petrópolis das Leben. Hader führt diesen Zweig, der gefeiert wird im Zukunftsland Brasilien, geradezu zärtlich in den Untergang.
Claudia TieschkyGalerieo





