Pepe Mujica - el presidente
Heidi Specogna, Deutschland, 2015o
Ein ehemaliger Widerstandskämpfer, der zum Präsidenten von Uruguay gewählt wird und fast 90 Prozent seines Gehalts für soziale Projekte spendet: Pepe Mujica, eine der charismatischsten Persönlichkeiten Lateinamerikas, ist als «der ärmste Präsident der Welt» bekannt geworden. Stets ist er, der aus politischen Gründen viele Jahre im Gefängnis sass, seinen Idealen treu geblieben. Sein bescheidener Lebensstil - statt im Regierungspalast wohnt er in einer kleinen Finca - und sein unkonventionelles Auftreten untermauern seine Glaubwürdigkeit bei Jung und Alt. Pepe Mujica vertritt seine Anliegen mit Humor, Verstand und Leidenschaft, sein politisches Engagement für eine gerechtere Gesellschaft stösst international auf Aufmerksamkeit und Zuspruch.
Die Filmemacherin Heidi Specogna und ihr Kameramann Rainer Hoffmann haben Pepe Mujica und seine Frau Lucía Topolansky oft besucht und mit der Kamera begleitet. So ist das Porträt eines aussergewöhnlichen Menschen entstanden, der sich auch mit fast 80 Jahren seinen Lebensmut, seinen Witz, seine Menschlichkeit und die handfeste Hoffnung auf Veränderung bewahrt hat. «Pepe Mujica - el presidente» ist ein optimistischer und bewegender Film, der Mut macht.
Ehe eines der (u.a. von Emir Kusturica) geplanten Biopics über ihn entsteht, zeigt die Schweizer Wahl-Berlinerin Heidi Specogna ihn in ihrem von Nähe und Sympathie geprägten Dokumentarfilm als altersweisen Charismatiker mit Selbstironie. Die Vorgeschichte, Mujicas Weg vom Guerillero und Gefängnisinsassen zum Parlamentarier, hat sie bereits 1996 in «Tupamaros» erzählt. Wie viele Fortsetzungen wirkt auch diese nicht zwingend nötig, aber wenigstens diese Erkenntnis gewinnt man: dass auch in der Wirklichkeit manchmal die Guten gewinnen.
Julia MarxGalerieo



