Nyad
Elizabeth Chai Vasarhelyi, Jimmy Chin, USA, 2023o
Die Geschichte der amerikanischen Schwimmerin Diana Nyad, die 2013 im Alter von 64 Jahren mit Hilfe ihrer besten Freundin und einer 35köpfigen Supporter-Crew als erste Person die 170 Kilometer von Kuba nach Florida ohne Haikäfig durchschwamm. Der geglückten Durchquerung waren mehrere Fehlversuche vorangegangen, die Nyad an ihre Grenzen brachten.
Für Normalsterbliche wirkt das Unterfangen komplett verrückt: 177 Kilometer nahm sich die amerikanische Langstreckenschwimmerin Diana Nyad vor, von Kuba nach Key West in Florida, durch gefährliche Strömungen, ohne Pause und Schutz vor Haifischen. Im fünften Anlauf schaffte sie es im September 2013 in 53 Stunden – da war Nyad bereits 64 Jahre alt. Nun wurden Nyads Memoiren vom für Netflix verfilmt. Der Film setzt die Stationen der Extremsport-Biografie teils etwas formelhaft um, von der Team-Bildung über die unvermeidlichen Rückschläge und Durchhalteparolen bis zum erwartbaren Triumph. Was ihn dennoch sehenswert macht, ist die filmische Vergegenwärtigung von Extremsituationen: Quallen, Schmerzen, die schiere Übermacht der Natur. Noch sehenswerter ist das Zusammenspiel eines umwerfenden – auch umwerfend sympathischen – Schauspielpaares: Annette Bening verkörpert Diane Nyad schon rein physisch glaubwürdig, als starke, dabei auch höchst selbstbezogene und schwierige Persönlichkeit. Jodie Foster ist ihr als Coach und lebenslange Freundin physisch und psychisch ebenbürtig. So ist Nyad auch ein Film über eine Frauenfreundschaft; die Tatsache, dass beide Frauen auch lesbisch sind, wird ganz beiläufig thematisiert.
Kathrin HalterGalerieo


