Mission: Impossible – Dead Reckoning I
Christopher McQuarrie, USA, 2023o
Eine künstliche Intelligenz namens Entity unterwandert die Geheimdienste rund um den Globus. Sämtliche Weltmächte sind hinter ihrem Quellcode her, eine blonde Waffenhändlerin will sich den lukrativen Schlüssel aneignen, mit dem die digitale Büchse der Pandora wieder unter Verschluss gebracht werden könnte, ein Erzschurke namens Gabriel gibt sich gleich als persönlicher Gesandter des bösen neuen Weltgeistes aus. Der US-Geheimagent Ethan Hunt und sein inoffizieller Mission-Impossible-Trupp schalten sich in das Ringen aller gegen alle ein, als eine weitere Konrahentin in Form einer attraktiven und äusserst coolen Meisterdiebin auf den Plan tritt.
Der siebte Teil der Mission: Impossible-Reihe, mit der Tom Cruise 1996 den Schritt zum Produzenten machte, sieht ganz danach aus, als gehe die Erfolgsgeschichte des gern gescholtenen, aber mutmasslich lukrativsten Hollywood-Players der letzten dreissig Jahre weiter. Das Bedrohungsszenario wurde dem jüngsten Modethema angepasst: Eine künstliche Intelligenz unterwandert Geheimdienste rund um den Globus, sämtliche Weltmächte versuchen, an ihren Quellcode heranzukommen, auch eine blonde Waffenhändlerin will Kapital aus der Situation schlagen, und ein Oberschurke, der wie Erzengel Gabriel heisst, gibt sich gleich als persönlicher Gesandter des digitalen neuen Weltgeists aus. Kurz: ein weiterer Fall für Geheimagent Ethan Hunt und seine Kumpels aus dem Mission-Impossible-Grüpplein des CIA, das es offiziell gar nicht gibt. Natürlich kommt Hunt seine mittlerweile nicht unerhebliche Vorgeschichte in Form alter Widersacher und Gefährtinnen in die Quere, und natürlich kreuzt auch eine neue Schönheit in Gestalt einer hypercoolen Taschendiebin auf, die Hunt ins Boot, doch seltsamerweise nie in sein Bett holen will. Das Spiel aller gegen alle ist derart kompliziert, dass der Film bisweilen eine Sendepause einlegt, um den Figuren und uns zu erklären, wer gerade mit wem paktiert. Als würde das eine Rolle spielen angesichts der gewohnt stupenden Verfolgungsjagden und Zweikämpfe, die systematischer als bislang mit einem Schuss Komik versetzt werden. Die Highlights: ein Kräftemessen zwischen Cinquecento und Hummer in Rom, bei dem Hunt und seine Partnerin ihre Karre als einfallsreiches Duett in Handschellen steuern, sowie, klar, das atemberaubende Finale, bei dem ein Zug wagonweise in den Abgrund stürzt und das Heldenduo ständig gegen die Vertikale kämpft. Allein diese zwei Sequenzen sind das Ticket schon wert.
Andreas Furler