Nostalghia
Andrei Tarkovsky, Russische Föderation, Italien, 1983o
Andrej Gorciacov, ein russischer Intellektueller, ist nach Italien gekommen, um Material über seinen Landsmann Pawel Sasnowskij zu sammeln, dessen Biographie er schreiben will. Sasnowskij, ein Komponist des 19. Jahrhunderts, der in Italien studierte, verzehrte sich dort vor Heimweh. Gorciacov ergeht es ebenso. Die Fremde lähmt und quält ihn; er ist blind für die Reize der italienischen Landschaft und die Verlockungen seiner Dolmetscherin Eugenia, die ihn schließlich enttäuscht verläßt. Gorciacov überläßt sich mehr und mehr seinen Erinnerungen und seiner Sehnsucht nach Rußland…
Tarkowskijs Filme gewähren das Glück des reinen Scheins: mit den Augen zu denken. Am Anfang von Nostalghia wird das Gewand einer Marienstatue geöffnet; Hunderte kleiner Vögel schwirren heraus, ihre Federn wirbeln durch die Luft und fallen zwischen den langen Reihen der Kerzen nieder, die das ganze Bild füllen; kleine, helle Federn im lichten Widerspiel der Flammen. Tarkowskij war der Herrscher dieses Lichts.
Andreas Kilb