Café Odeon
Kurt Früh, Schweiz, 1959o
Leni Feller, deren Mann im Gefängnis sitzt, flieht vor dem Gerede im Dorf nach Zürich. Im Künstlertreff Café Odeon tritt sie in die Fussstapfen ihrer Schwester und versucht anzuschaffen. Der alte Kellner Walter will Leni vor der Prostitution bewahren und nimmt sie bei sich auf, was dem mittlerweile ausgebrochenen Feller missfällt.
Im Gegensatz zu Frühs urbanen Heimatfilmen wie etwa Bäckerei Zürrer oder Hinter den sieben Gleisen wirkt hier die Stadt Zürich – vor allem in den eleganten Nachtaufnahmen – als weltoffene «kleine Grossstadt». Dazu ist die Darstellung des Alltagslebens im Kaffeehaus-Umfeld von Frühs unverkennbaren kritischen Humanismus geprägt. Passend auch, dass das Thema Prostitution unaufgeregt behandelt wird, und dass der Wunsch nach Selbstbestimmung sowohl bei den weiblichen wie auch bei den männlichen Figuren im Zentrum steht. (Auszug)
Marcy GoldbergGalerieo





