Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner
Werner Herzog, Deutschland, 1974o
Gestreckt in die Stromlinie wie eine Gottesanbeterin, den Mund zum lautlos hymnischen Schrei aufgerissen, schwebt Walter Steiner in zwanzigfacher Verlangsamung durch einen Traum, der beide Pole in sich vereint – den des Zaubers, den der Panik. Absolute Entrücktheit aus dem Schweresog und die Angst vor dem Zerschellen im Angesicht der stummen, lauernden Menge, die sich Schanzenrekorde einverleiben will oder stürzende Springer, zu wirbelnden Kugeln aus Gliedmassen und stäubendem Schnee verformt. In seinem stilisierten Porträt des weltbesten Skifliegers macht der ehemalige Skispringer Werner Herzog aus dem unauffälligen Schweizer Sportler und Bildschnitzer einen Titan, der von der Erde abhebend über seine eigenen Grenzen oder den Rand des Unmöglichen hinausfliegt: Dädalus Steiner.