Crouching Tiger, Hidden Dragon
Ang Lee, Taiwan, Sonderverwaltungszone Hongkong, USA, China, 2000o
Der Schwertkämpfer Li Mu Bai schenkt sein legendäres grünes Schwert dem hohen Rat. Kaum dort angekommen, wird es gestohlen. Es stellt sich heraus, dass der Dieb die Gouverneurstochter Jen ist. Beeindruckt von Jens Kampfkunst, fasst Li den Entschluss, sie als Schülerin zu unterweisen. Doch die junge Frau nutzt ihre Fähigkeiten für sinnlose Gewaltakte. Zusammen mit seiner heimlichen Flamme Lien findet Li zudem heraus, dass Jen mit einer Frau verbunden ist, die einst seinen Meister getötet hat.
Selbst die Kritiker-Legende Roger Ebert jubilierte: "Crouching Tiger, Hidden Dragon ist der mitreissendste Martial-Arts-Film, den ich je gesehen habe." Etwas bitter nur, dass das für zehn Oscars nominierte Meisterwerk Ang Lees das Genre weltweit populär machte, als es seinen Zenit längst überschritten hatte. Sei's drum, obwohl mehrheitlich US-finanziert, packt der Film alles an Themen, Schauplätzen, Ästhetik, Kampfkunst-Techniken aus, was die Hongkong-Filmindustrie über Jahrzehnte erarbeitet hat – inklusive Wire-Work (die Drahtseil-Stunt-Technik, die Kämpfer:innen von der Schwerkraft befreit), Filmzitate (etwa der Kampf im Bambuswald aus Touch of Zen) und mit Chow Yun-Fat und Michelle Yeoh zwei der grössten Stars des Genres. Das Resultat reisst nicht nur Ebert und eingefleischte Eastern-Fans mit, sondern alle, die sich den einzigartig kunstfertigen Choreografien von Form, Farbe und Bewegung hingeben. Und die sich an einer verwickelten Geschichte mit ebenfalls typischen Ingredienzen erfreuen können, die da sind: ein einzigartiges Schwert, das abhandenkommt, Schüler-Meister-Beziehungen, unausgesprochene Gefühle zwischen den Geschlechtern, Clan-Fehden und Rachegelüste, schliesslich die Einsicht, dass Heldentum gar nicht in Waffenbeherrschung fusst, sondern in der philosophischen Reinheit des Geistes.
Till Brockmann