Der Trafikant
Nikolaus Leytner, Österreich, Deutschland, 2018o
Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf am Attersee, um beim Wiener Trafikanten Otto Trsnjek in die Lehre zu gehen. Zu den Stammkunden des kleinen Tabak- und Zeitschriftenladens zählt auch Sigmund Freud, von dem Franz auf Anhieb fasziniert ist. Als der Junge sich unglücklich in die schöne Varietétänzerin Anezka verliebt, sucht er Rat bei Freud, muss aber feststellen, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist. Franz wird dann auch noch in den Strudel der politischen Ereignisse gezogen, als Hitlers Truppen das Kommando übernehmen...
Nikolaus Leytners Verfilmung von Robert Seethalers Roman ist das, was man wohl Geschichtsleistungskurs-Kino nennen muss. Ein hübsch ausgestattetes, moralisch ambitioniertes, aber schablonenhaftes Drama, das einem Jungen 1937 vom heimeligen Attersee ins ferne Wien folgt, wo er in einer Trafik eine Lehre beginnt und sich die europäische Geschichte finster über seinem jungen Leben zusammenbraut. Für die Figuren bleiben die Kulissen aber stets ein starrer Spielraum - auch wenn Bruno Ganz seiner Rolle als altersmilder Sigmund Freud mit seinen Sinnsprüchen über Frauen und Zigarren einen stolzen Charme abringt.
Annett ScheffelGalerieo





